Die spanische Marine darf offenbar aufatmen. Trotz erheblicher Sparzwänge in der aktuellen Finanzkrise scheint der Bau ihrer vier neuen U‑Boote vom Typ S‑80A ungefährdet.
Einziger Wermutstropfen ist wohl eine verspätete Lieferung; Typboot S‑81 soll nun erst 2015 in Dienst gestellt werden, zwei Jahre später als ursprünglich geplant. Bei diesem ersten Boot hat die Bauwerft Navantia in Cartagena Mitte Februar mit dem Einbau der ersten Elektromotoren begonnen. Inzwischen stehen auch die Namen für die vier U‑Boote fest. Typboot S‑81 wird ISAAC PERAL heißen, benannt nach einem Pionier (1851–1895) des spanischen U‑Bootbaus. Auch die zwei nächsten Boote (S‑82, S‑83) werden mit NARCIS MONTURIOL und COSMA GARCIA die Namen spanischer U‑Bootingenieure des 19. Jahrhunderts tragen. S‑84 MATEO GARCIA DE LOS REYES ehrt schließlich einen früheren (1892–1936) Admiral und Befehlshaber der spanischen Marine U‑Boote.
Spanisches U‑Bootdesign S‑80 (Computergrafik: Navantia) |
Die vier Neubauten waren 2004 als Ersatz alter Boote der AGOSTA-Klasse bestellt worden; 2007 begann Navantia mit dem Bau von Typboot S‑81. Die 71‑m Boote (Tauchverdrängung 2.400 ts) sind eine Eigenentwicklung des spanischen U‑Bootherstellers, auch wenn Elemente des früher von Navantia gemeinsam mit der französischen DCNS entwickelten und gebauten SCORPENE-Designs eingeflossen sind.
Sie erhalten einen außenluftunabhängigen Antrieb — nach der Trennung von DCNS aus lizenzrechtlichen Gründen allerdings nicht das französische Mesma-System. Statt dessen entwickelte Navantia gemeinsam mit Hamilton Sundstrand und Hyndergreen einen eigenen Antrieb auf der Basis von Bioalkohol, der in einem „cryogenischen“ Tieftemperaturtank“ (Hersteller Air Liquide) in Wasserstoff und flüssigen Sauerstoff gespalten und dann zur Stromerzeugung verbrannt wird.
Zur Bewaffnung der Boote (sechs Torpedorohre) gehören Schwergewichttorpedos und Seeziel-FK. Auch Minen können gelegt werden. Technisch sind die neuen U‑Boote auch für den Verschuss von Marschflugkörpern Tomahawk ausgelegt. Der geplante Erwerb solcher Marschflugkörper (in den USA) wurde allerdings im Oktober 2009 aus finanziellen Gründen gestrichen. Neben der Stammbesatzung von 31 Mann finden auch acht Kampfschwimmer an Bord Platz.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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