Mit „Spaceport America“ entsteht der weltweit erste Spezial-Flughafen für kommerzielle Ausflüge ins All: Deutsche Fachfirmen fertigen komplexes Edelstahl-Teil für das Dach des futuristischen Terminals
Bald ist es soweit: Dann können sich Hobby-Astronauten den Traum von der eigenen Reise ins All erfüllen. „Spaceport America“ heißt der weltweit erste kommerzielle Spezial-Flughafen für Weltraumtouristen. Von New Mexico im Südwesten der USA aus sollen schon bald mutige Passagiere die Schwerelosigkeit und einen unvergleichlichen Blick auf die Erde erleben. Kernstück des einzigartigen Abflugzentrums ist eine futuristisches Terminal, das nach den Plänen des Stararchitekten Sir Norman Foster im Auftrag der „New Mexico Space Authority“ gebaut und am 17. Oktober 2011 eröffnet wurde. Wesentliche Teile der wellenförmigen Dachkonstruktion, die ein wenig an einen Rochen erinnert, sind aus farbigem Edelstahl gestaltet. Dieser wurde von den deutschen Unternehmen ThyssenKrupp Nirosta (Krefeld), Christian Pohl GmbH (Köln) sowie Inox Color (Walldürn) hergestellt, in die erforderliche Form gebracht und in einem Spezialverfahren gefärbt.
Auf einer Fläche von mehr als 70 Quadratkilometer wird an der Zukunft des Weltraumtourismus gearbeitet und einer neuer Weg geschaffen, um ins Universum zu reisen. Hinter dem Projekt steht unter anderem der britische Milliardär Sir Richard Branson, der seit Jahren versucht, die kommerzielle Raumfahrt aufzubauen und für einen größeren Personenkreis erschwinglich zu machen. Dessen Trägerflugzeuge und Raumschiffe bringen die Freizeit-Astronauten nach einem Steigflug ins All. Als Astronaut gilt, wer 100 Kilometer Flughöhe erreicht hat. Nach ein paar Minuten Schwerelosigkeit in der Erdumlaufbahn geht es dann wieder zurück auf den blauen Planeten. Obwohl der Abstecher in den Kosmos recht kurz ist, müssen die Fluggäste zuvor ein dreitägiges Training durchlaufen. Virgin Galactic, das von Bransons Virgin Group gegründete Unternehmen, das den Weltraum-Tourismus für jedermann möglich machen will, bietet Flüge von 200.000 US-Dollar (rund 150.000 Euro) aufwärts an. Mehrere Hundert Passagiere haben sich bereits für die Ausflüge ins Universum angemeldet und ihr Weltraum-Abenteuer gebucht.
Mit dem Bau von „Spaceport America“ wurde im Juni 2009 auf einem Wüstengelände im US-Bundesstaat New Mexico begonnen. Neben der drei Kilometer langen Start- und Landebahn ist Kern des gesamten Areals das Aufsehen erregende Terminal, vom dem aus Virgin Galactic Weltraumtourismus betreibt. Für dieses Hauptgebäude wurde ein internationaler Design-Wettbewerb veranstaltet, den die weltbekannte Architekturgemeinschaft „Foster + Partners“ (London) in Verbindung u. a. mit der Ingenieurs-Gemeinschaft URS Corporation gewann. Die organische Form der Design-Ikone ähnelt einer kleinen Erhebung in der Landschaft. Im Inneren befinden sich unter anderem eine Abflug-Lounge mit riesigen Aussichtsfenstern, Umkleidekabinen, eine Kantine und eine Kontrollstation. Astronauten und Besucher betreten das High-Tech-Gebäude mit der geschwungenen Form durch einen tunnelartigen Einschnitt in die Landschaft.
Der äußere Rand der Dachkonstruktion ist aus Edelstahl der ThyssenKrupp Nirosta hergestellt. Diese wellenförmige Verkleidung umfasst etwa 1.400 Quadratmeter Radiusbleche, die aus dem Werkstoff Nirosta 4301 mit der Oberfläche „Microleinen“ ausgeführt wurden. Damit sich das Terminal gut in die Umgebung einfügt, wurden die 1,5 Millimeter starken Bleche dann von der Firma Inox Color mit dem speziellen Inox Spectral-Verfahren behandelt. Dabei erhielten die Bleche in einem elektrochemischen Prozess ihre bronzene Farbe. Im Anschluss an die Farbgebung gingen die Teile zur Weiterverarbeitung an die Christian Pohl GmbH. Diese fertigte daraus im nächsten Arbeitsschritt die gerundeten Dachrandprofile. Die Herstellung solcher abgerundeter Kanten, so genanter „Bullnose“, ist äußerst anspruchsvoll. Nicht zuletzt aus diesem Grund betonen die an der Realisierung beteiligten, deutschen Unternehmen: „Das Spaceport America Projekt war unter vielerlei Gesichtspunkten eine außergewöhnliche Herausforderung. ThyssenKrupp Nirosta und die Christian Pohl GmbH haben sich erneut als Vorreiter in der Fertigung hoch komplexer Bauteile gezeigt und sind bei diesem Projekt vom Know-how der Firma Inox Color sinnvoll ergänzt worden.“
ThyssenKrupp Nirosta in Krefeld bietet nichtrostende Flacherzeugnisse mit einem breit gefächerten Programm von rostfreien Stählen, Abmessungen und Oberflächen an und hat Material für verschiedene internationale Architekturprojekte geliefert. Das Unternehmen ist mit mehreren Standorten in Deutschland vertreten und beschäftigt rund 4.200 Mitarbeiter.
Die Christian Pohl GmbH mit Sitz in Köln ist ein traditionsreiches Unternehmen, das sich mit Metallverarbeitung, Blechkonstruktionen und der Herstellung von Metallfassaden beschäftigt. Für die weltweit aktive Pohl-Gruppe sind rund 500 Mitarbeiter tätig.
Die Inox-Color GmbH & Co.KG arbeitet seit mehr als 20 Jahren mit nichtrostendem Stahl. In ihrem Werk in Walldürn (bei Würzburg) werden Edelstahl-Oberflächen sowohl mechanisch bearbeitet, elektropoliert, geformt als auch Edelstahlware vom millimetergroßen Kleinteil bis zum komplexen Bauteile von sechs Metern Länge gefärbt.
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