Das späte Frühjahr und der Frühsommer sind weltweit traditionell “Hochsaison” für Übungen von Seestreitkräften, und das gilt auch für die Seegebiete rund um das Nordkap.
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Dort begann am 11. Mai im russischen Nordflottenstützpunkt Severomorsk die diesjährige bilaterale Übung „Pomor-2012“ der russischen und norwegischen Marine.
Der aus dem Russischen entlehnte Übungsname „Pomor“ bezieht sich auf die zwischen 1740 und 1917 bestehenden engen Handelsbeziehungen der in Nordwestrussland lebenden Pomoren mit den Küstenbewohnern Nord-Norwegens. Schon 1994 hatten beide Marinen in der Barentssee und nördlichen Norwegensee eine erste gemeinsame, inhaltlich noch sehr rudimentäre Übung durchgeführt — eigentlich war man nur gemeinsam von Tromsoe nach Kirkenes gefahren. Danach war dann zunächst einmal wieder Pause, aber vor zwei Jahren traf man sich dann zu „Pomor 2010“, und nach Neuauflagen 2011 und in diesem Jahr kann man davon ausgehe, dass „Pomor“ gute Chancen hat, jährliches Vorhaben beider Marinen zu werden.
Mit den Übungen der „Pomor“-Serie wollen russische und norwegische Marine „operative Kompatibilität in der ökologisch sensiblen arktischen Region” herstellen. Bei solcher Zielsetzung sind die Übungsinhalte natürlich deutlich komplexer als beim ersten eher noch symbolischen Treffen in 1994. Auf der Agenda stehen U‑Jagd- und Luftraumüberwachungs-/verteidigungsübungen, gemeinsames Artillerieschießen auf See- und Luftziele, Maritime Security Operations (anti-Terror/anti-Piraterie) sowie Search & Rescue unter arktischen Bedingungen. Natürlich wird zwischen den beteiligten Einheiten auch Personal ausgetauscht.
„Pomor-2010“ hatte in Bergen begonnen und die Teilnehmer dann nach Norden um das Nordkap nach Severomorsk geführt. 2011 wählte man den „Gegenkurs“, und auch in diesem Jahr begann „Pomor“ wieder in Russland, wobei die norwegische Fregatte FRITJOF NANSEN schon einige Tage zuvor nach Severomorsk verlegte, um an den Feiern zum Jahrestag des Ende des 2. Weltkrieges teilzunehmen.
Am 11. Mai liefen die norwegische Fregatte und der russische Zerstörer ADMIRAL CHABANENKO dann aus dem Kolafjord in die Barentssee. Hier standen zunächst gemeinsame Flugabwehrübungen auf dem Programm; Zieldarsteller waren zwei russische Trägerkampfflugzeuge Su-33 Flanker. Es folgte eine Anti-Terrorübung, bei der zunächst Hubschrauber den russischen Schlepper SLIVA SB-406 „stoppten“, bevor dann Boarding Teams das Schiff „aufbrachten“. Wenig später simulierte der Schlepper bei einer SAR-Übung ein havariertes Schiff. Auf dem Weg um das Nordkap in die Norwegensee führten beide Kampfschiffe dann – unterstützt U‑Jagdhubschraubern und einem U‑Jagdflugzeug Il-38 May der russischen Nordflotte — eine gemeinsame U‑Jagdübung durch.
‘Pomor-2012’ (Foto: Norweg. Marine) |
In der Norwegensee schloss sich das norwegische Küstenwachschiff SENJA der Übung an; norwegische Seefernaufklärer P3‑C Orion halfen bei der Erstellung eines Lagebildes, und man führte gemeinsames Artillerieschießen auf See- und Luftziele durch. Auch norwegische Kampfflugzeuge F‑16 und Küstenjäger der norwegischen Marine beteiligten sich an der Übung. Am 16. Mai endete die aktive Phase von „Pomor-2012“ mit dem gemeinsamen Einlaufen in Bodö (Norwegen), wo die Besatzungen an den Feiern zum norwegischen „Verfassungstag“ teilnahmen und am 17. Mai die Übung bei gemeinsamen „sozialen Veranstaltungen“ ausklingen ließen.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
Alle Informationen entstammen frei zugänglichen Quellen.