Im abchasischen Hafen Ochamchira sind am 14. Dezember zwei erste Wachboote des russischen Seegrenzschutzes eingetroffen.
Wachboot der SOBOL-Klasse Bildquelle: Akmaz |
Nachdem die georgische Küstenwache mehrere zivile Schiffe mit Ladung von oder für die abtrünnige Provinz aufbrachte, hatte Russland (das die Unabhängigkeit Abchasiens anerkennt) sofort zugesichert, die Sicherung der „Territorialgewässer“ zu übernehmen. Im Oktober hatte zunächst eine Grenzschutzkorvette der PAUK-Klasse Patrouillen vor der Küste durchgeführt, fand aber im kleinen Hafen von Ochamchira noch keinen Liegeplatz.
Schon damals hatte Russland angekündigt, eine Grenzschutzeinheit mit bis zu zehn Booten vom Typ SOBOL und MANGUST permanent in Ochamchira zu stationieren. Zwei solche Boote haben nun tatsächlich nach Ochamchira verlegt. Die kleinen (16 bzw. 28m langen) Fahrzeuge sind zwar nur leicht bewaffnet und wären in einem Seegefecht nur begrenzt durchsetzungsfähig, aber man darf durchaus davon ausgehen, dass Georgien kein Interesse daran hat, eine bewaffnete Auseinandersetzung zu suchen, die in einen erneuten Konflikt mit Russland münden könnte. Seit der Ankündigung Russlands, die abchasischen Gewässer zu sichern, hat es denn auch keine weiteren Zwischenfälle gegeben.
Von einer vornehmlich als politische Willenserklärung zu interpretierenden, nur vorübergehenden Maßnahme ist nicht auszugehen. Schon unmittelbar nach dem Georgien-Konflikt 2008 waren russische Absichten zu einer permanenten Präsenz von Marine bzw. Seegrenzschutz in Abchasien bekannt geworden. Im November 2008 begutachteten aus Sevastopol angereiste russische Marinetaucher die Zufahrt und das Hafenbecken von Ochamchira, um festzustellen ob sich der kleine Hafen als Stützpunkt eignet und welche Einheiten hier evtl. Platz finden könnten. Im Januar 2009 meldete die Nachrichtenagentur ITAR/TASS eine grundsätzliche Einigung auf Regierungsebene. Inzwischen sollen auch bereits Infrastrukturarbeiten begonnen haben; Bagger — so hieß es — seien dabei, den Hafen und seine Zufahrt zu vertiefen. Nach Abschluss der Arbeiten dürfte Ochamchira auch von Korvetten z.B. der GRISHA-Klasse angelaufen werden können.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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