Nach erheblichem Streit am Verhandlungstisch scheint der Kauf von vier französischen Hubschrauberträgern der MISTRAL-Klasse durch die russische Marine nun in trockenen Tüchern.
Eigentlich war die Vertragsunterzeichnung schon vor Monaten erwartet worden. Dann aber fuhren sich die Verhandlungen zwischen der französische DCNS und der russische Rüstungsexportbehörde Rosoboronexport fest. Streitpunkt war offenbar, ob im Kaufpreis auch elektronische Anlagen und Systeme (u.a. Führungs-/Fernmeldesystems Zenith 9 und SIC-21) sowie technische Dokumentation und ein Ersatzteilpaket eingeschlossen seien. Russland soll überdies auf einem Kaufpreis beharrt haben, der einschließlich aller Systeme noch unter den französischen Forderungen ohne Systeme lag. Im April berichteten russische Medien, dass die russische Verhandlungsseite „in früheren Verhandlungsrunden Fehler gemacht“ habe. Wenig später entließ Präsident Medwedew den u.a. auch für die MISTRAL-Verhandlungen zuständigen Leiter der Rüstungsabteilung der russischen Marine, VAdm Nikolai Borisov.
MISTRAL Bildquelle: Bernard Prezelin |
Am Rande des G‑8 Gipfels im französischen Deauville haben Medwedew und sein französischer Amtskollege Sarkozy nun offenbar den „gordischen Knoten durchgehauen“. Die russische Marine soll vier MISTRAL erhalten; je zwei werden in Frankreich und in Russland gebaut. Wie die Einigung im Detail aussieht, ist vorerst noch nicht bekannt. Vor der Presse erklärte Sarkozy lediglich, die Vertragsunterzeichnung werde binnen 14 Tagen erfolgen, auf jeden Fall vor dem für den 21. Juni geplanten Besuch des russischen Ministerpräsidenten Putin in Frankreich.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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