Russland ist offenbar zuversichtlich, dass das Assad-Regime die derzeitige Krise unbeschadet übersteht und es in Syrien keinen Machtwechsel geben wird.
ATLANTIC CRUISER (Foto: nn / Internet) |
In einer nur als aktive Unterstützung für den bedrängten Diktator zu interpretierenden Maßnahme sollen russische Kriegsschiffe in den kommenden Monaten permanent vor der syrischen Küste präsent sein. Der derzeit dort eingesetzte Zerstörer SMETLIVIY (KASHIN-Klasse) der Schwarzmeerflotte hat nach einem „logistischen“ Stop im der russischen Marine überlassenen Teil des syrischen Hafens von Tartus am 9. April Patrouillen vor der Küste begonnen. Das Schiff soll bis in den Mai hinein dort präsent bleiben, dabei gelegentlich zur Nachversorgung in Tartus einlaufen. Im Mai soll die SMETLIVIY durch ein anderes Kampfschiff abgelöst werden.
Sicher kann Russland diese Dauerpräsenz vor Syrien als Versuch darstellen, ein unabhängiges Lagebild zu gewinnen und fremde Marinen (NATO) von einer Intervention abzuschrecken. Für die syrische Opposition ist sie aber sicher nicht weniger als Ausdruck rückhaltloser Unterstützung des Diktators. Bei einem Machtwechsel in Syrien hätte Russland kaum Chancen, seinen weltweit derzeit einzigen ausländischen Marinestützpunkt in Tartus zu behalten.
Ein möglicher illegaler Waffentransport beleuchtet die Unterstützung der bedrängten syrischen Regierung durch den Iran. Im Mittelmeer wurde wenige Stunden vor dem geplanten Einlaufen in den syrischen Hafen Tartus der deutsche (Flagge: Antigua & Barbuda) Frachter ATLANTIC CRUISER gestoppt. Das in einer so genannten „Kalt Charter“ an eine ukrainische Firma vermietete Schiff soll in Dschibuti von einem iranischen Schiff eine als Pumpenteile deklarierte Ladung übernommen haben, bei denen es sich nach „Hinweisen“ jedoch um für Syrien bestimmtes schweres Militärgerät und Munition handeln soll.
Die ukrainische Firma weist dies entrüstet als „Lüge“ zurück, aber die deutsche Reederei hat ihr Schiff zunächst gestoppt und sucht nun nach einem Hafen zur Untersuchung der Ladung. Erst nach einer solchen Untersuchung wird klar sein, ob die Anschuldigungen zutreffen.
Zu den aktuell von der EU gegen Syrien verhängten Sanktionen gehört auch ein Waffenembargo, und dem Iran ist durch eine UN Resolution schon seit 2007 jeder Export von Waffen und Munition verboten.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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