Nun soll die Marineführung offenbar doch nach St. Petersburg umziehen.
Historisches Foto der ‘Admralität’ Bildquelle: wikimedia.com / US Library of Congress |
Im Oktober 2007 hatten russische Medien erstmals über eine — angeblich bereits für 2008 geplante — Verlegung der Marineführung von Moskau in die historischen Gebäude der St. Petersburger Admiralität berichtet. Die Liegenschaft war im 18. Jahrhundert von Zar Peter dem Großen begründet worden. Derzeit sind hier die Nakhimov Marineakademie und die Führung des Marinestützpunktes Leningrad (heißt tatsächlich noch immer so) zu Hause. Begründet wurde der geplante Umzug nicht nur mit der Rückkehr der russischen Marine an ihre historischen Wurzeln; vielmehr sollte die Marineführung die Nähe zur Truppe suchen.
Schnell meldeten sich Kritiker zu Wort. Der Umzug könne die Führungsfähigkeit der Marine in einer Übergangsphase deutlich beeinträchtigen. Auch würde die Marineführung mit der räumlichen Trennung vom Verteidigungsministerium und der militärischen Streitkräfteführung in der Hauptstadt Moskau an Einfluss verlieren. Hauptgegenargument waren allerdings die Kosten. Während die Marine die Umzugskosten auf nur etwa 500 Mio. Euro schätzte, machten kritische Stimmen einen deutlich höherem Finanzbedarf aus. Neben rein infrastrukturellen Maßnahmen an den Liegenschaften selbst sei die Installation aufwändiger Führungs- und Fernmeldeanlagen, die Verlegung der bisher in den Gebäuden untergebrachten Dienststellen sowie die Akquisition von Wohnraum für die aus Moskau zu versetzenden Offiziere und ihre Familien notwendig.
Zunächst machte sich denn auch Ernüchterung breit. Im April 2009 kam aus Moskau die Nachricht, der „nicht finanzierbare“ Umzug sei „bis auf weiteres verschoben“; im November hieß es, der Plan sei vom Tisch; man wolle in St. Petersburg nur noch ein Ausweich-Führungszentrum einrichten. Völlig überraschend erklärte am 18. Februar dann aber der Chef des Generalstabes, General Nikolai Makarov, der Umzug solle noch in diesem Jahr beginnen und bis 2012 abgeschlossen sein.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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