Am 26. April hat der Kreuzer MOSKVA seinen Versorgungsbesuch in Muscat, Oman, beendet. Einen Tag später traf sich das Flaggschiff der Schwarzmeerflotte im nördlichen Arabischen Meer mit dem Nordflotten-Kreuzer PETR VELIKIY. Beide Schiffe gingen auf Südkurs in Richtung Indien und begannen mit gemeinsamen Übungen. Die Pressestelle der russischen Marine hob Flugbetrieb der Bordhubschrauber mit wechselseitigen Starts und Landungen hervor.
MOSKVA läuft in Kochi ein Bildquelle: russ. Marine |
Entgegen früherer Vermutungen hat sich der im Golf von Aden (Piraterie) eingesetzte Zerstörer MARSHAL SHAPSHNIKOV den beiden Großkampfschiffen nicht für die Übungen angeschlossen. Überhaupt scheint inzwischen klar, dass die beiden Kreuzer tatsächlich als Einzelfahrer unterwegs sind; keine der zahlreichen und teils sehr detaillierten offiziellen Meldungen erwähnt einen begleitenden Flottentanker oder Hochseebergeschlepper. Natürlich können zur Zwischenversorgung ausländische Häfen angelaufen werden, aber Begleitung war bei allen größeren Auslandsreisen der letzten Jahre feste Routine. Der diesmalige Verzicht könnte für ein in den Erfahrungen von Langstreckenfahrten der letzten Jahre gewachsenes Selbstbewusstsein sprechen.
Auf dem Weg nach Süden trafen die beiden Schiffe am 29. April in See auf indische und amerikanische Kriegsschiffe, die ihre Übung Malabar 2010 (s.o.) durchführten. Die Erklärung der russischen Marine, dass die Kreuzer sofort in ein anderes Gebiet umgeleitet würden, um sich mit den jeweiligen Übungen nicht ins Gehege zu kommen, soll wohl auch den Eindruck erwecken, die Begegnung sei rein zufällig gewesen. Dies darf man sicherlich bezweifeln. Sowohl die Russen als auch die Amerikaner und Inder dürften über die Positionen der jeweils anderen Einheiten genau im Bilde gewesen sein – aber warum sollte man sich nicht mal kurz gegenseitig begutachten. Für die Besatzungen aller Schiffe dürfte dies eine durchaus willkommene Abwechselung gewesen sein.
Während die PETR VELIKIY offenbar vor der indischen Küste in See blieb, lief die MOSKVA am 30. April zu einem geplanten offiziellen (begrüßt von Salutschüssen) Besuch im indischen Kochi ein. Nach Ende des Besuches sollen vor Kochi am 2. Mai gemeinsame Übungen (Indra-2010) mit der indischen Marine beginnen. Größere Aktivitäten sind allerdings kaum zu erwarten; man dürfte sich auf ein „erweitertes Passex“ mit einigen ausgewählten Inhalten wie z.B. gemeinsames Schießen beschränken. Für komplexere Übungen oder gar solche vor dem Hintergrund eines strategischen Szenarios wären sicher zusätzliche russische Einheiten (Zerstörer, Fregatten) notwendig.
Im Anschluss an diese bilateralen Aktivitäten sollen beide Kreuzer in den Pazifik verlegen. Noch im Mai werden sie in Vladivostok erwartet, wo sie „im Juni/Juli“ an der Großübung VOSTOK-2010 teilnehmen sollen. Sollte ihnen für den langen Transit kein Tanker / Flottenversorger entgegen laufen — und dafür spricht bisher nichts -, dürften mindestens ein weiterer Hafenbesuch zur Zwischenversorgung (MOSKVA auch Betankung) geplant sein
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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