Am 20. Mai hatte das russische Verteidigungsministerium den erfolgreichen Testschuss eines U‑boot-gestützten ballistischen Flugkörpers „Sineva“ (SS-N-23) gemeldet.
Die vom getauchten U‑Boot JEKATERINBURG der DELTA-IV-Klasse aus der Barentssee gestartete SLBM (Submarine-launched Ballistic Missile) habe planmäßig das Kura-Testgelände auf der pazifischen Halbinsel Kamtschatka erreicht. Am 9. August korrigierten russische Medien unter Berufung auf hohe Offiziere die damalige offizielle Presseerklärung.
Strategisches U‑Boot der DELTA-IV-Klasse Bildquelle: russ. Marine |
Demnach habe die JEKATERINBURG nicht einen Flugkörper „Sineva“ geschossen, sondern eine als „Lajner“ bezeichnete Weiterentwicklung. Diese ebenfalls mit Flüssigtreibstoff angetriebene SLBM habe zum einen eine größere Reichweite als „Sineva“. Zum anderen aber erlaube ein Mix von sechs bis zwölf Gefechtsköpfen unterschiedlichen „Wurfgewichtes“ und Designs eine „situationsgenaue Anpassung an wechselnde militärische und politische Rahmenbedingungen“. Die Wortwahl könnte einen Hinweis darauf liefern, dass „Lajner“ bei Bedarf vielleicht auch mit konventionellen Gefechtsköpfen bestückt werden kann.
Der neue Flugkörper sei der amerikanischen „Trident-II“ in jeder Beziehung ebenbürtig. „Lajner“ verfüge über die „doppelte Kampfkraft“ der für die neuen U‑Boote der BOREJ-Klasse vorgesehenen SLBM „Bulava“, sei aber kein Ersatz für diese (umstrittene) Rakete. Der Testschuss aus einem offenbar auch nicht speziell zur Erprobungsplattform umgebauten U‑Boot DELTA-IV stützt diese Aussage. Er lässt nämlich darauf schließen, dass „Lajner“ in seinen äußeren Abmessungen weitgehend „Sineva“ entspricht, also prinzipiell als SS-N-23 Variante zu betrachten ist. Diese Flugkörper sind in ihren Abmessungen für die neuen U‑Boote der BOREJ-Klasse zu groß; ihre Einrüstung wäre erst nach aufwändigen Designänderungen möglich. „Lajner“ soll nach offiziellen Erklärungen denn auch Zukunftsbewaffnung (bis 2025–2030) der sechs U‑Boote der DELTA-IV-Klasse werden, die gerade lebensverlängernde Grundüberholdung und Modernisierung durchlaufen haben.
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