Regelmäßig um diese Jahreszeit führen am Ende der Sommerausbildungsperiode alle Flotten der russischen Marine größere Übungen durch, die nicht nur der Festigung der Theorie (bzw. Einzelausbildung) durch die Praxis dienen, sondern die vor allem auch „Besichtigungscharakter“ haben. In der Regel sind es sogar die Flottenbefehlshaber oder deren Stellvertreter selbst, die persönlich in See den Ausbildungsstand und die Einsatz-(Gefechts-)bereitschaft ihrer Schiffe überprüfen. Das Programm umfasst dabei sämtliche von der jeweiligen Flotte geforderten Fähigkeiten: von einfachsten Formationsfahrten im Verband bis hin zu Schießabschnitten, taktischen Operationen und oft zum Abschluss auch komplexen operativen Verbandsübungen (Küstenverteidigung) unter Mehrfachbedrohung und vor dem Hintergrund fiktiver Szenarien.
Bei der Schwarzmeerflotte liefen am 28. September insgesamt 18 Kampfeinheiten sowie weitere Hilfsfahrzeuge aus Sevastopol und Novorossiysk aus und begannen einen Tag später vor der Krim mit ihren Übungen. Im Mittelpunkt standen dabei amphibische Operationen mit sowohl defensiven („Abwehr eines feindlichen Landungsverbandes“) als auch offensiven („taktische See- und Luftlandung auf gegnerischem Territorium“) Elementen. Jagdbomber Su-24 Fencer waren aktiv in diese Übungen eingebunden, boten daneben aber auch bei Flugabwehrübungen realistische Ziele. Artillerie- und Flugkörperschießen auf See (u.a. durch SES-Schiffe der DERGACH-Klasse) und von Land (Küstenverteidigungsbatterien bei Novorossiysk) gehörten ebenfalls zu den Übungen, die noch bis zum 5. Oktober andauern sollen.
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Ähnliche Aktivitäten werden auch aus der Ostsee gemeldet, wo die Baltische Flotte nach bereits Anfang September durchgeführten Übungen am 30. September eine zweite Phase begonnen hat. Auch hier sind etwa 20 Schiffe und Boote in See, die zusammen mit Flugzeugen und Hubschraubern zahlreiche im Detail vorbereitete taktische Übungsabschnitte (Serials) nacheinander „abarbeiten“. U.a. führten FK-Korvetten einen simulierten FK-Schlag gegen einen von den Fregatten YAROSLAV MUDRIY (NEUSTRASHIMIY-Klasse) und PYLKIY (KRIVAK-Klasse) dargestellten Gegner durch; im unmittelbar folgenden Übungsabschnitte setzten sich dann die beiden Fregatten gegen die FK-Träger durch. Artillerie- und Flugkörperschießen gegen See- und Luftziele rundeten das Geschehen ab. Nun geht es erst einmal wieder zurück in den Stützpunkt Baltiysk, wo die Übungen analysiert und eine dritte Phase vorbereitet werden sollen. Diese soll Mitte Oktober beginnen (dann auch mit Beteiligung des Zerstörers NASTOYCHIVIY der SOVREMENNIY-Klasse). Aufbauend auf den ersten beiden Phasen dürfte hier ein komplexes Küstenverteidigungsszenario mit amphibischen Elementen im Mittelpunkt stehen, in das dann auch Marineinfanterie und Küstenverteidigungstruppen aktiv eingebunden werden.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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