Die “Bulava-Saga” geht in eine neue Runde. Zwar hält die russische Marineführung unverändert an „drei Tests noch in diesem Jahr“ fest, aber wann diese denn nun stattfinden, steht offenbar in den Sternen.
Bulava Bildquelle: russ. Marine |
Eigentlich sollte die neue Serie Testschüsse vom zum Erprobungsträger umgebauten U‑Boot DMITRI DONSKOY der TYPHOON-Klasse schon im Juni beginnen – sobald das Weißmeer eisfrei sei. Juni und auch Juli verstrichen, dann wurde ein neues „Zeitfenster“ (9.–14. August) verkündet. Optimistisch hieß es, man habe nun definitiv die Ursache für die früheren Fehlschläge (Konstruktionsfehler bei den Düsen) gefunden und beseitigt. Kurzfristig wurde jedoch auch dieser Termin wieder abgesagt. Diesmal lautete die Begründung, die Mehrzahl der mit Entwicklung und Fertigung von Bulava befassten Betriebe sei von den verheerenden Waldbränden betroffen. Man müsse die Testserie verschieben; ein neues „Zeitfenster“ öffne sich vom 9. – 14. September. Sollte ein erster Start erfolgreich sein, werde man im laufenden Jahr noch drei weitere Tests durchführen. Zugleich wurde allerdings gemeldet, dass die zuständige staatliche Kommission sich am 6. September mit dem Vorhaben Bulava befassen wolle; erst danach könnten die Tests beginnen. Dies weckt natürlich Zweifel, dass die im August geplanten Starts tatsächlich nur durch die Waldbrände verzögert wurden.
Unbestätigten Meldungen zufolge soll die DMITRI DONSKOY in der ersten Septemberwoche auch tatsächlich schon ins Weißmeer ausgelaufen sein – dann aber unvermutet wieder zurückgekehrt sein. Ob bei den Testvorbereitungen an Bord technische Mängel entdeckt wurden, oder das U‑Boot aus anderen Gründen zurück beordert wurde, ist nicht bekannt. Am 8. September gab die Marine jedenfalls die Verschiebung auf „Ende September“ bekannt. Am 17. September trat Verteidigungsminister Serdyukov vor die Presse. Lapidar erklärte er, die nächsten Bulava-Tests würden „vor der Vereisung des Weißmeers“ erfolgen; fünf Tage später hieß es, sie würden „bald beginnen, allerdings nicht mehr im September“. Aufschlussreich ist eine weitere, wohl auch schon als „Drohung“ zu interpretierende Aussage des Ministers, nach der bei einem erneuten Fehlschlag „das gesamte System zur Produktion von Bulava und Herstellung von Teilen durch Zulieferbetriebe überholt werden“ müsse.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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