Am 1. Februar wurde im französischen St. Nazaire mit dem Bau des ersten von zwei in Frankreich für die russische Marine zu bauenden Hubschrauberträgern der MISTRAL-Klasse begonnen.
Nach längerem Verhandlungspoker hatte Russland den Franzosen im Sommer 2011 den mit insgesamt mindestens 1,2 Mrd. US-Dollar (einige Quellen sprechen von 1,7 Mrd.) für den Bau der beiden 21.000-ts Schiffe — einschließlich Transfer „sensitiver“ Technologie — erteilt. Die meisten Medien nennen nur DCNS als Vertragspartner, tatsächlich aber werden die in Frankreich zu bauenden zwei Schiffe aber von der — nicht zu DCNS gehörenden — STX Europe hergestellt (für die französischen MISTRAL hatten STX und DCNS eine Joint Venture gebildet). DCNS liefert Baupläne und wird sicher auch für einen Teil der Ausrüstung als Zulieferer fungieren. Nach endgültiger Vertragsunterzeichnung und Überweisung einer ersten Rate hatten die Franzosen im Dezember auch schon mit der Fertigung erster Module begonnen, die nun zügig „verarbeitet“ werden. Einige weitere Module werden auch in Russland vorgefertigt. Schon „in 36 Monaten“ soll der Neubau geliefert werden. Das zweite Schiff soll dann ein Jahr später folgen, allerdings will STX mit seinem Bau angeblich erst dann beginnen, wenn das erste Schiff komplett bezahlt ist.
MISTRAL (Foto: Prezelin / Flottes de Combat) |
Die beiden Schiffe, für die offiziell die Namen SEVASTOPOL und VALDIVOSTOK genannt werden, sollen bei der Nordflotte und der Pazifikflotte stationiert werden – auch wenn der Name SEVASTOPOL eher auf die Schwarzmeerflotte hinweisen würde. Bei der russischen Marine sollen sie jeweils 16 Hubschrauber an Bord nehmen: je acht Transporthubschrauber Ka-29 Helix (für den Truppentransport) und Kampfhubschrauber Ka-52 Hokum‑B. Im Dockteil sollen jeweils vier kleinere Landungsboote mitgeführt werden. Jedes Schiff soll darüber hinaus Transportkapazität für bis zu 70 gepanzerte Fahrzeuge und 450 ausgerüstete Soldaten haben.
Nach den zwei in Frankreich zu bauenden MISTRAL sollen zwei weitere Hubschrauberträger mit französischer Werfthilfe in Russland entstehen. Schon seit dem Sommer 2011 machen sich 70 russische Ingenieure und Techniker in St. Nazaire mit der Technik der Schiffe vertraut. Die endgültigen Verträge warten allerdings noch auf ihre offizielle Unterzeichnung, die „für 2012“ angekündigt ist. Wo genau die dritte und vierte MISTRAL allerdings gebaut werden, ist derzeit nicht ganz klar. Zunächst hatte es geheißen, die Baltische Werft (St. Petersburg) werde die Schiffe auf einer neuen, noch fertig zu stellenden Filiale bauen. Im Dezember sprach Verteidigungsminister Serdyukov dann allerdings überraschend von Sevmash in Severodvinsk.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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