Das Ausmaß der Flutkatastrophe nach den schweren (und noch andauernden) Monsunregenfällen übersteigt die nationalen Möglichkeiten Pakistans bei Weitem.
Sämtliche schwimmfähigen Fahrzeuge, Boote und Hubschrauber der pakistanischen Streitkräfte sind seit Tagen im Dauereinsatz, um die Menschen in den überfluteten Gebieten zu retten oder mit Hilfsgütern zu versorgen. Natürlich hat auch die pakistanische Marine hat alle verfügbaren Boote, Luftkissenfahrzeuge und Hubschrauber für die Katastrophenhilfe abgestellt. Bei der Ausdehnung der überfluteten Gebiete (ein Drittel der Fläche Pakistans soll inzwischen unter Wasser stehen) und der Anzahl der betroffenen Menschen (fast 20 Millionen, von denen 6 Millionen noch nicht erreicht wurden) können sie aber nur punktuell helfen.
PELELIU und DUBUQUE vor der pakistanischen Küste Bildquelle: US Navy |
Hilfe von außerhalb ist dringend notwendig. Vor allem fehlt es an Transportkapazität; die meisten Menschen sind nur mit Hubschraubern oder kleinen Booten erreichbar. In einer Erstmaßnahme haben die USA die derzeit in der Golfregion operierende amphibische Einsatzgruppe der US Navy um den amphibischen Träger PELELIU (mit dem Docklandungsschiffen DUBUQUE und PEARL HARBOR) vor das Katastrophengebiet beordert. Seit dem 11. August stehen die Schiffe vor der pakistanischen Küste. 19 schwere Transporthubschrauber CH-14 Sea Knight und CH-53 Sea Stallion / MH-53 Sea Dragon sowie etwa 1.000 US Marineinfanteristen sind seitdem rund um die Uhr in die Katastrophenhilfe eingebunden.
Da sich abzeichnet, dass sich die Lage nicht schnell entspannen wird und Nothilfe denn auch nicht nur kurzfristig gefordert sein wird, bereiten die USA eine weitere Einsatzgruppe vor. Die in Norfolk beheimatete Amphibious Ready Group um den amphibischen Träger KEARSARGE (mit den Docklandungsschiffen CARTER HALL und PONCE sowie der 26th Marine Expeditionary Unit) soll in einigen Tagen auslaufen und Kurs auf Pakistan nehmen. Bei der großen Entfernung zum Einsatzgebiet kann sie allerdings erst Ende September im Arabischen Meer vor der pakistanischen Küste eintreffen. Hier unterscheidet sich die Katastrophe in Pakistan doch deutlich von der im nur wenige Seetage von den USA entfernten Haiti. Man kann davon ausgehen, dass in den kommenden Tagen nach Mitteln und Wegen gesucht wird, Hilfsgüter und in den überfluteten Gebieten einsetzbare Transportmittel (Hubschrauber, Sturmboote etc) möglichst schnell vor Ort zu bringen, und diese Bemühungen dürften ganz sicher auch nicht auf die USA beschränkt bleiben.
Und natürlich – bevor hier berechtigte Kritik laut wird: nicht nur die Marinen der Welt sind jetzt in Pakistan gefragt! Hier wird die gesamte Bandbreite internationaler Hilfe zum Einsatz kommen; von Land- und Luftstreitkräften bis hin zu den zahlreichen Non-Governmental Organizations.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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