Nun hat sich der UN Sicherheitsrat mit der Torpedierung der Fregatte CHEON AN befasst, aber das Ergebnis hinterlässt einen faden Geschmack.
Torpedierte CHEON AN Bildquelle: offz. |
In einer offenkundig von chinesischen und russischen Vetodrohungen bestimmten Debatte einigte man sich in New York schließlich auf einen Resolutionsentwurf, in dem die Versenkung der CHEON AN zwar verurteilt wird, in dem Nordkorea aber in keiner Weise als wahrscheinlicher Urheber impliziert wird. Nordkorea hatte zuvor lautstark gedroht, jede Verurteilung als „Kriegsgrund“ zu betrachten.
Die mehrfach angekündigte gemeinsame Übung der südkoreanischen Marine und der US Navy im Gelben Meer vor der koreanischen Westküste ist erneut verschoben worden. Südkoreanischen Medien zufolge hat China die südkoreanische Regierung über offizielle diplomatische Kanäle aufgefordert, auf die Übung zu verzichten. Man „verwahre sich entschieden gegen jegliche Aktivitäten fremder Marinen im Gelben Meer; sie würden unmittelbar nationale (chinesische) Sicherheitsinteressen berühren.“
Ein Sprecher der südkoreanischen Marine erklärte, die Übungen stünden weiterhin auf der Agenda. Man diskutiere allerdings noch einmal den genauen Zeitplan und eine ggf. reduzierte Beteiligung (der US Navy). Dies lässt erahnen, dass zumindest die ursprünglich als “starkes Signal” geplante Entsendung einer US Trägerkampfgruppe mit dem Flugzeugträger GEORGE WASHINGTON „vom Tisch“ sein könnte.
Ein etwas frustriert klingender regionaler Kommentar ist durchaus nachvollziehbar. Sinngemäß übersetzt heißt es hier: Die Erklärung des UN Sicherheitsrates hat die Spannungen in der Region zwar vorübergehend entschärft und die Wahrscheinlichkeit einer bewaffneten Auseinandersetzung verringert. Sie fördert aber in keiner Weise die regionale Stabilität. Nordkorea hat nicht nur völlig ungestraft ein Kriegsschiff einer anderen Nation versenkt, sondern hat es sogar geschafft, die Vereinten Nationen mit unverblümten Drohungen zu einer völlig nichts sagenden Erklärung zu zwingen und jegliche Sanktionen zu vermeiden. Die unbestreitbare Tatsache, dass die Vetomächte China und Russland der kommunistischen Diktatur selbst nach schwersten Rechtsbrüchen und Provokationen den Rücken frei halten, könnte dazu führen, dass Südkorea und seine Verbündeten bei zukünftigen Zwischenfällen nach „Lösungen“ abseits der Vereinten Nationen suchen.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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