Nach der Versenkung der südkoreanischen Fregatte CHEON AN (Ende März, wahrscheinlich durch einen nordkoreanischen Torpedo) angekündigte, dann aber mehrfach verschobene gemeinsame Übungen der südkoreanischen Marine und der US Navy haben begonnen.
Im Vorfeld von „Invincible Spirit“ waren schon am 20. Juli der US Flugzeugträger GEORGE WASHINGTON und die Zerstörer McCAMPBELL und McCAIN in Busan eingelaufen; ein dritter US Zerstörer (LASSEN) machte in Chinhae fest. Nach mehrtägigen Hafenbesuchen sind die Schiffe am 25. Juli zu den geplanten viertägigen Übungen auslaufen, an denen sich noch weitere US Schiffe (insgesamt zehn), acht Einheiten der südkoreanischen Marine sowie bis zu 200 Flugzeuge beteiligen sollen. Erstmals wird die US Air Force auch neue Kampfflugzeuge F‑22 Raptor nach Südkorea verlegen. Ein deutlicher Schwerpunkt soll auf U‑Jagd liegen, aber auch andere „warfare areas“ sind vorgesehen.
GEORGE WASHINGTON läuft in Busan ein Bildquelle: US navy |
Südkorea und die USA führen seit Ende des Koreakrieges routinemäßig in jedem Jahr Großübungen durch. Bei diesen geht es aber regelmäßig um grundsätzliche Prävention bzw. Truppenverstärkung für den Fall eines neuen Krieges. Hintergrund sind also weitgehend „hypothetische“ Szenarien. „Invincible Spirit“ ist dagegen die erste bilateral südkoreanisch-amerikanische Übung überhaupt, die eindeutig Ereignis-bezogen als unmittelbare Reaktion auf eine nordkoreanische Provokation (die mutmaßliche Versenkung der Fregatte CHEON AN) angesetzt wird. Dieser — in Medien oft übersehene – Aspekt gibt dem Vorhaben eine besondere militärpolitische Qualität. Die Proteste aus Nordkorea sind dementsprechend auch lauter als üblich. Man droht offen damit, „einen Krieg zu beginnen“ und die nukleare Abschreckung zu verstärken; in diesem Zusammenhang gibt es Spekulationen über einen möglichen weiteren Nukleartest.
„Invincible Spirit“ soll ein “starkes Abschreckungssignal” an Nordkorea senden, aber entgegen früherer Ankündigungen liegt das Übungsgebiet nicht vor der südkoreanischen Ostküste im Gelben Meer, sondern vor der Westküste in der Japansee (auch wenn chinesische Medien „argwöhnen“, dass einige Einheiten um Südkorea herum bis ins Gelbe Meer operieren werden). Ganz offenbar will man erst einmal chinesischen „Befindlichkeiten“ (heftige Proteste im Vorfeld) Rechnung tragen und auch die Spannungen mit Nordkorea nicht zusätzlich durch Übungen in der Nähe der umstrittenen Seegrenzen im Gelben Meer anheizen. In den kommenden Monaten soll aber eine ganze Serie weiterer Übungen (angeblich bis zu zehn) stattfinden, einige davon dann auch im Gelben Meer. Eine erste größere Übung ist dort angeblich schon im August geplant, unmittelbar im Anschluss an die routinemäßige jährliche Großübung Ulchi Freedom Guardian (16.–26. August) der südkoreanischen und US-amerikanischen Streitkräfte.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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