Erstmals seit 30 Jahren haben nigerianische Kriegsschiffe wieder den Atlantik zu einer Reise nach Südamerika überquert.
Schon am 3. August hatten die Fregatte ARADU und das Wachschiff KYANWA Lagos verlassen. Die Reise führte zunächst entlang der afrikanischen Westküste zu einem kurzen Besuch in Monrovia (Liberia) und nach Dakar (Senegal). Von dort aus machten sich die beiden Schiffe auf die Atlantikquerung, nach der sie am 27. August in Receife (Brasilien) eintrafen. Eine ähnliche Fahrt hatten Einheiten der nigerianischen Marine zuletzt 1977 unternommen.
Nach einem kurzen Besuch in Receife geht es am 3. September weiter nach Rio de Janeiro. Hier sollen beide Schiffe gemeinsam mit insgesamt 45 Schiffen an einer internationalen Flottenparade zum 200. Jahrestag der Staatsgründung Brasiliens teilnehmen. Auch Übungen mit der brasilianischen Marine stehen für die Afrikaner auf dem Programm. Die ARADU ist Flaggschiff der nigerianischen Marine. Das Schiff (Typ MEKO 360 H) war Anfang der 80er Jahre bei der deutschen Blohm + Voss in Hamburg gebaut worden. Sein materieller Zustand hatte sich in den 90er Jahren so verschlechtert, dass Seefahrt kaum noch möglich war. In den letzten Jahren war die Fregatte in einem Erneuerungsprogramm der nigerianischen Marine jedoch weitgehend wieder instand gesetzt worden. Überraschend für Viele, die das Schiff bereits abgeschrieben hatten, präsentierte sich die ARADU dann 2005 sogar in Großbritannien beim International Fleet Review zu den Trafalgar-Feierlichkeiten.
Die KYANWA ist eines von insgesamt sieben gebraucht in den USA erworbenen ehemaligen Fahrzeugen der US Coast Guard. Der in 2003 übernommene, in den 40-er Jahren gebaute, knapp 1.000ts große ehemalige Bojentender der BALSAM-Klasse wird für hoheitliche Aufgaben („maritime law enforcement“ und Sicherheitspatrouillen im Niger-Delta sowie zu Ausbildungszwecken und im Rahmen von Search-and-Rescue eingesetzt.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
Alle Informationen entstammen frei zugänglichen Quellen. Bildquelle: Michael Nitz