Am 8. Juni wurde im rumänischen Galati der geplante neue Versorger der niederländischen Marine auf Kiel gelegt.
„Versorger“ ist eigentlich nicht die richtige Bezeichnung für die künftige KAREL DOORMAN, denn sie soll als Joint Logistic Support Ship (JSS) Aufgaben und Funktionen wahrnehmen, die weit über die eines bloßen Seeversorgers für die Marine hinaus gehen. Der als Ersatz für den betagten (seit 1975 in Dienst) Versorger ZUIDERKRUIS in Auftrag gegebene 28.000 ts (205m) große Neubau soll vor allem auch TSK-gemeinsame militärische und humanitäre Einsätze in Übersee unterstützen sowie die Fähigkeiten zum strategischen Seetransport und zu „Sea Basing“ vor einer fremden Küste erweitern. Ein Flugdeck ermöglicht gleichzeitigen Flugbetrieb mit zwei größeren Hubschraubern Chinook; im Hangar finden sechs solche Hubschrauber Platz. Ein zusätzliches Transportdeck wird dem Schiff erlauben, über Roll-on/Roll-off-Rampen Fahrzeuge incl. schwere Kampfpanzer an Bord zu nehmen und in ein entferntes Einsatzgebiet zu transportieren. Eine Heckrampe ermöglicht das Anlegen von Landungsbooten zum Be- und Entladen. Bordeigene Kräne können bis zu 40t schwere Lasten bewältigen. Zur Ausrüstung wird auch ein leistungsfähiges Bordhospital mit zwei Operationssälen gehören.
Die künftige KAREL DOORMAN Bildquelle: niederl. Marine |
Das Joint Logistic Support Ship (JLSS) findet sich bereits in der im Oktober 2005 verkündeten “Marinestudie 2005“, und schon Mitte 2006 hatte die (damals noch) Royal Schelde Group auch Voraufträge zur Designentwicklung erhalten. Budgetprobleme verzögerten dann aber die Realisierung des Vorhabens. Eigentlich sollte die Marine ihr neues Schiff schon Mitte 2012 übernehmen. Nun ist die Übergabe Mitte 2014 geplant; danach werden dann noch mehrere Monate vergehen, bis das Schiff operativ einsatzklar sein wird (die offizielle Presseerklärung spricht von 2015). Hauptauftragnehmer Damen Schelde Naval Shipbuilding lässt den Rohbau bei der rumänischen Tochter herstellen. Im Sommer 2013 soll das halbfertige Schiff dann zur Mutterwerft nach Vlissingen geschleppt werden, wo Endausrüstung und abschließende Erprobung erfolgen.
Am Bau der KAREL DOORMAN wurde auch nach den für die Marine sehr „herben“ Kürzungen der jüngsten Sparrunde (mit Verzicht auf zwei Patrouillenschiffe der HOLLAND-Klasse und vorzeitiger Ausmusterung von vier ALKMAAR Minenjagdbooten) fest gehalten. Dafür wird aber der Versorger ZUIDERKRUIS Ende dieses Jahres nach einem letzten Einsatz am Horn von Afrika ausgemustert, und auch der Versorger AMSTERDAM soll nur noch bis zum Zulauf des Neubaus in Dienst bleiben. Die logistische Unterstützungskomponente halbiert sich damit zum Ende dieses Jahres dauerhaft auf nur noch ein einziges hochseefähiges Schiff.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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