Knapp zwei Wochen nach nach der Ankündigung, nur zwei Wachschiffe der HOLLAND-Klasse in Dienst zu stellen, wurde am 22. April in Galati (Rumänien) das letzte der vier Schiffe zu Wasser gelassen.
Die Neubauten entstehen in enger Zusammenarbeit mit der dortigen Filiale der niederländischen Damen Schelde Shipbuilding. Während die ersten beiden Einheiten im Wesentlichen in Vlissingen gebaut werden (mit Zulieferung einiger Teile aus Galati), werden die Baunummern drei und vier „in großen Teilen“ in Rumänien gebaut, mit dann Endausrüstung, Erprobung und Abnahme in Vlissingen.
GRONINGEN rauscht zu Wasser Bildquelle: niederl. Marine |
Die im Rahmen der Marinestudie 2005 beschlossenen Neubauten sind mit 108m (3.750 ts) deutlich größer als weltweit sonst übliche Offshore Patrol Vessel, ja sogar größer als die Fregatten der KAREL DOORMAN-Klasse, die sie ersetzen sollen. Sie sollen aber weltweit operieren, und ihre geplante Verwendung in Einsätzen „unterhalb der Kampffähigkeiten von Fregatten“ dokumentiert sich denn auch weniger in der Größe, als vielmehr in ihrer Ausrüstung. So haben die Neubauten keine Gasturbinen, sondern Hybridantriebe, in denen Diesel- und Elektromotoren kombiniert sind. Bei der Bewaffnung wird auf Flugkörper verzichtet, und man beschränkt sich auf ein 76-mm Geschütz und weitere kleinere Rohrwaffen. Zugleich soll aber modernste Sensorik (u.a. APAR-Radar) ihnen optimale Aufklärungs- und Ortungsmöglichkeiten geben. Aufgabenschwerpunkte werden u.a. in der Bekämpfung von Terrorismus und Piraterie sowie in der Karibik bei der Bekämpfung des internationalen Drogenhandels gesehen. Um in solchen Einsätzen Geschwindigkeitsnachteile gegenüber z.B. Speedbooten von Schmugglern zu kompensieren, werden die Schiffe jeweils zwei größere, bis zu 40 kn schnelle Beiboote sowie einen Hubschrauber NH-90 mitführen. Auch für humanitäre Hilfseinsätze werden die Neubauten der HOLLAND-Klasse speziell vorbereitet, werden z.B. bis zu 100 evakuierten Menschen Platz bieten.
Ministerin für Umwelt und Infrastruktur Melanie Schultz van Haegen war zur Taufe der GRONINGEN nach Galati angereist. In ihrer Taufrede bedauerte die Ministerin noch einmal die schmerzliche, aus finanziellen Gründen aber notwendige Entscheidung, auf zwei der vier Neubauten zu verzichten und sie sofort nach Fertigstellung zum Verkauf anzubieten. Welche der vier Schiffe dies sein werden, ist derzeit noch offen.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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