Vor der spanischen Mittelmeerküste hat am 28. Mai die U‑Bootrettungsübung „Bold Monarch 2011“ begonnen.
NSRS dockt an U‑Boot an Bildquelle: franz. Marine |
Die NATO führt alle drei Jahre U‑Bootrettungsübungen durch, mit „Bold Monarch 2011“ nun schon zum achten Mal. Diesmal ist Spanien Gastgeber der inzwischen weltweit größten Übung ihrer Art, und aus mehr als 20 Nationen sind Teilnehmer und Beobachter dazu nach Cartagena angereist. Ziel von „Bold Monarch 2011“ ist die Nationen-übergreifende Standardisierung (Kompatibilität) von U‑Bootrettungsgerät und Verfahren, sowie der Erfahrungsaustausch beim praktischen Einsatz diverser Rettungsmittel.
Nicht nur NATO-Marinen beteiligen sich an der Übung. Neben Gastgeber Spanien sowie Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Norwegen, Portugal, Türkei und den USA sind auch Schweden und – erstmals überhaupt – Russland mit Schiffen, U‑Booten, Luftfahrzeugen und/oder Rettungssystemen aktiv in das Geschehen eingebunden; Russland hat das U‑Boot ALROSA (KILO-Klasse) und gleich drei U‑Bootrettungsschiffe der Schwarzmeerflotte nach Cartagena geschickt. Die ALROSA und drei weitere U‑Boote aus Portugal, Spanien und der Türkei simulieren Havaristen, denen wechselseitig mit gleich vier verschiedenen Rettungssystemen geholfen wird.
So dockte das vom russischen Bergeschiff EPRON eingesetzte russische Rettungssystem erfolgreich am spanischen U‑Boot GALERNA an, während das gemeinsam von Frankreich, Großbritannien und Norwegen betriebene NATO Submarine Rescue System (NSRS) Besatzungsmitglieder aus der „gesunkenen“ russischen ALROSA wohlbehalten an die Oberfläche brachte. Auch Rettungssysteme der italienischen und der schwedischen Marine sowie das Submarine Rescue Diving and Recompression System (SRDRS) der US Navy stellten ihre Tauglichkeit unter Beweis.
„Bold Monarch 2011“ dauert noch bis zum 10. Juni. Die bisher stattgefundenen Teilübungen hatten vornehmlich Demonstrationscharakter; unter Arbeitsbedingungen wurden die einzelnen Geräte und Systeme vorgestellt und erprobt. Abschließender Höhepunkt wird eine 48-stündige Übung, bei der unter einem realitätsnahen Szenario 150 Besatzungsmitglieder (incl. Verletzte) aus einem havarierten U‑Boot geborgen werden sollen. Zahlreiche U‑Boot-Marinen aus aller Welt haben Beobachter nach Spanien geschickt, die das Geschehen mit großer Aufmerksamkeit verfolgen. In der offiziellen Liste finden sich u.a. Argentinien, Australien, Ecuador, Indien, Israel, Malaysia, Peru, Südkorea und Singapur, aber auch Vietnam, das erst eine U‑Bootflottille aufbauen will und dazu U‑Boote der KILO-Klasse in Russland bestellt hat.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
Alle Informationen entstammen frei zugänglichen Quellen.