Am 12. April hat vor der deutschen Nordseeküste das NATO-Manöver “Brilliant Mariner” begonnen.
Übungsgebiet der noch bis zum 22. April dauernden Seemanöver sind die Nordsee sowie Skagerrak und Kattegatt bis in die dänischen Meerengen hinein. Elf NATO-Marinen (Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Frankreich, Großbritannien, Niederlande, Norwegen, Polen, Spanien, USA) sowie unter dem Programm „Partnership for Peace“ die schwedische Marine entsenden insgesamt 40 Überwassereinheiten, vier U‑Boote sowie etwa 30 Flugzeuge und Hubschrauber. Übungsinhalte umfassen das gesamte Spektrum moderner Seekriegführung; spezielles Augenmerk gilt allerdings der „Bewältigung von Situationen im Rahmen von asymmetrischen Bedrohungen, Sicherheit im Seeverkehr, Embargo-Operationen und terroristischen Vorfällen“. Dazu sind eine ganze Reihe „Serials“ in möglichst realistischen Szenarien einer fiktiven Geographie (Hintergrund: Krisenbewältigung) geplant, bei denen norwegische und schwedische Einheiten auch in der Gegnerdarstellung zum Einsatz kommen.
Ausgerichtet wird „Brilliant Mariner“ vom Allied Maritime Command in Northwood (bei London); die Führung in See erfolgt durch den als Maritime Component Commander eingesetzten französischen Konteradmiral Jean-Louis Kerignard von Bord des als Übungsflaggschiff designierten französischen Hubschrauberträgers MISTRAL. Dass dieses Großmanöver unter französischer Führung durchgeführt wird, hat guten Grund. „Brilliant Mariner“ dient nämlich der Zertifizierung der 15. NATO Response Force, die im Sommer ihren Bereitschaftszyklus beginnt, und die dann ebenfalls von Frankreich geführt wird. Frankreich entsendet denn auch das größte Kontingent der Teilnehmer. Zu den neun französischen Einheiten gehören neben der MISTRAL auch der Flugzeugträger CHARLES DE GAULLE, mehrere Zerstörer und Fregatten (darunter die neue FORBIN der HORIZON-Klasse), Minensucher, ein Versorger sowie ein U‑Boot der RUBIS-Klasse.
CHARLES DE GAULLE vor Helgoland Bildquelle: Michael Nitz |
Größere Kontingente stellen natürlich die Deutsche Marine und die dänische Marine, die als Anrainer des Übungsgebietes die Rolle als Gastgeber übernommen haben und auch als logistische Drehscheibe fungieren. Die Deutsche Marine ist mit acht Einheiten (u.a. Fregatte KARLSRUHE und ein U‑Boot) vertreten; auch die dänische Marine bringt acht Einheiten ein, darunter ihre beiden Führungsschiffe ABSALON und ESBERN SNARE. Norwegen beteiligt sich mit sechs Einheiten, darunter zwei Fregatten der NANSEN-Klasse und ein U‑Boot; Schweden schickt zwei Korvetten der VISBY-Klasse und ein Minenjagdboot. Ein polnisches U‑Boot sowie Einheiten der ständigen NATO-Einsatzverbände SNMG‑1 und SNMCMG‑1 komplettieren die Liste der Teilnehmer, die sich zum Übungsbeginn in Wilhelmshaven, Cuxhaven und Eckernförde trafen. Bei „Brilliant Mariner“ mit von der Partie – wenn auch nicht als Teilnehmer – ist übrigens auch die russische Marine, die das Übungsgeschehen hautnah von Bord eines Aufklärungsschiffes verfolgt.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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