Das 109 m lange (5.000 ts) Schiff war 1978 in Japan gebaut worden und diente seitdem vor allem in Gewässern weit südlich des Kaps der Guten Hoffnung, führte Forschungsfahrten in antarktischen Gewässern durch, versorgte regelmäßig die südafrikanischen Stationen in der Antarktis und stand jederzeit bereit, als Search & Rescue-Einheit bei Notfällen in den riesigen Seegebieten zwischen der Südspitze Afrikas und der Antarktis zum Einsatz zu kommen. Die Besatzung war zwar rein zivil, aber natürlich wurden auch militärisch relevante („wehrgeographische“) Aufgaben mit wahrgenommen.
AGULHAS II (Foto: STX Rauma) |
34 Dienstjahre sind gerade für ein in Polargebieten eingesetztes Schiff eine sehr lange Zeit, und schon seit längerem ist denn auch der Ersatz der AGULHAS durch einen Neubau geplant. 2009 wurde dieser bei der finnische STX Rauma bestellt, Anfang April dieses Jahres übergeben und traf am 3. Mai in Südafrika ein. Als AGULHAS-II ist auch das neue Schiff nach Kap Agulhas (“Nadelkap”) benannt, dem tatsächlich südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents (fälschlicherweise wird hier oft das weiter westlich gelegene Kap der Guten Hoffnung angenommen).
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Die 116 Mio. Euro teure AGULHAS-II verdrängt 12.000 ts (134m x 22m) und ist damit erheblich größer als ihr Namensvorgänger. Als Eisbrecher konstruiert kann das Schiff auch einen Meter dickes Eis noch mit einer Geschwindigkeit von 5 Knoten durchfahren. Hubschrauberplattform und Hangar erlauben Mitnahme und Flugbetrieb von zwei mittleren Hubschraubern Puma. An Bord ist Platz für 44 Mann Besatzung sowie 100 Passagiere (Wissenschaftler), für die 46 Kabinen verfügbar sind. Bis zu 4.000 m³ Fracht (Versorgungsgüter für Antarktisstationen) können transportiert und über mehrere Kräne be- und entladen werden. Der Neubau wird erneut vom Umweltministerium betrieben, soll für dieses auch mehrmonatige Polarforschungsfahrten durchführen, steht daneben auch wieder für Sonderaufgaben wie SAR-Dienst zur Verfügung.
Vorgänger AGULHAS wird — was Antarktisfahrten betrifft — nun „in den Ruhestand“ versetzt, allerdings noch nicht komplett ausgemustert oder gar verschrottet. Dem Veteranen ist in den kommenden Jahren vorerst noch eine Zukunft als Ausbildungsschiff beschert.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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