Nun ist auch das zweite malaysische U‑Boot der SCORPENE-Klasse wohlbehalten in der Heimat eingetroffen.
Verteidigungsminister Ahmad Zahid Hamidi und die Sultane zweier Provinzen begrüßten die TUN RAZAK am Ende ihrer zweimonatigen Verlegungsfahrt von Toulon (Frankreich) am 2. Juli beim Einlaufen in den Marinestützpunkt Lumut. Hier macht das Boot allerdings nur für etwa eine Woche Zwischenstation, bevor es dann zum künftigen Heimatstützpunkt Sepanggar Bay in Kota Kinabalu (Sabah) weiter verlegt. Hier ist auch Schwesterboot TUNKU ABDUL RAHMAN stationiert.
Mit den zwei im Juni 2002 bestellten U‑Booten der SCORPENE-Klasse verfügt die malaysische Marine nach jahrzehntelanger — und aus finanziellen Gründen immer wieder verschobener — Planung endlich über eine eigene U‑Bootkomponente. SCORPENE wurden gemeinsam von der französischen DCNS und der spanischen Navantia entwickelt und werden auch von beiden Herstellern gebaut. Der Auftrag zum Bau der beiden malaysischen Boote reflektiert diese Zweigleisigkeit. So entstand die TUNKU ABDUL RAZAK bei DCNS in Cherbourg, während Navantia das zweite U‑Boot im spanischen Cartagena baute. Besatzungsausbildung sowie abschließende Erprobungen (unter operativen Bedingungen) beider Boote fanden dann vor dem südfranzösischen Toulon statt. SCORPENE werden übrigens auch mit dem außenluftunabhängigem Antrieb Mesma angeboten; die beiden malaysischen Boote haben allerdings einen herkömmlichen diesel-elektrischen Antrieb.
Die TUNKU ABDUL RAZAK traf als erstes der beiden U‑Boote im Juli 2009 in Malaysia ein, und eigentlich sollte die im November 2009 an die malaysische Marine übergebene TUN RAZAK ihre Verlegungsfahrt schon im Januar beginnen und Ende März in der Heimat eintreffen. Nach technischen Problemen bei Tauchfahrten des ersten U‑Bootes, die inzwischen sämtlich behoben sind, wurden vorsorglich einige technische Anlagen überprüft (und wohl auch ausgetauscht) und anschließend noch bis März vor Cartagena diverse Erprobungen durchgeführt. Erst danach konnte das U‑Boot zu abschließender Besatzungsausbildung nach Toulon verlegen, wo es sich am 30. April dann schließlich auf den langen Weg in die Heimat machte.
Mit operativer Reichweite bis weit in den Indik und Westpazifik sollen die beiden modernen U‑Boote die „Forward Defence Capabilities“ der malaysischen Marine stärken. Als mögliche Einsatzoptionen werden offiziell weiträumige Seegebietsüberwachung und Geleitschutzaufgaben für „strategisch wichtige“ Handelsschiffe wie z.B. Großtanker genannt. Experten sehen die Aufgaben der Boote allerdings vorwiegend in der U‑Jagd (mit Blick auf die U‑Boote regionaler Nachbarn) sowie verdeckter Aufklärung.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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