Vor der Küste Litauens hat am 4. Mai die Übung „Baltic Fortress 2012“ begonnen.
Die mehrtägige Übung wird seit 2008 jährlich in Rotation von den drei Baltischen Marinen (2010 Lettland; 2011 Estland) ausgerichtet. Sie bietet vor allem auch Absolventen des gemeinsamen Baltic States Naval Forces Command and Staff Course Gelegenheit, zum Abschluss ihres fünfmonatigen Lehrgangs die theoretischen Kenntnisse bei der Planung von Operationen in der Praxis zu vertiefen.
Teilnehmende Fahrzeuge sind vor allem die Einheiten des gemeinsamen Baltischen Geschwaders. Die Aufstellung dieser „Baltic Squadron“ (kurz: „Baltron“) der drei Baltischen Marinen war Mitte der 90er Jahre beschlossen worden. Primäre Aufgabenbereiche waren zunächst das Räumen von in den zwei Weltkriegen in der Ostsee gelegten Minenfeldern und die koordinierte Wahrnehmung küstenwachähnlicher Operationen einschließlich SAR-Dienst. Daneben sollte der Verband aber auch einen ständigen Kern für Ostseeübungen im Rahmen der NATO-Initiative „Partnership-for-Peace“ bilden und bei Bedarf schließlich auch den Vereinten Nationen für friedenserhaltende Maßnahmen außerhalb der Ostsee zur Verfügung stehen (bisher noch nicht erfolgt). Jede der drei Marinen assigniert ein oder zwei Einheiten für die Dauer von bis zu zwölf Monaten. Geführt wird Baltron von einem (in Rotation) gemeinsam bestimmten Offizier, der in seinen Aufgaben durch einen multinationalen Stab unterstützt wird.
Nach Lettland (2010) und Estland (2011) ist in diesem Jahr wieder die litauische Marine Gastgeber von „Baltic Fortress“. Sie stellt denn auch das größte Kontingent, bringt ihr Führungs- und Unterstützungsschiff JOTVINGIS (früherer norwegischer Minenleger VIDAR), die Patrouillenboote ZEMAITIS und DZUKAS (ex-dänische FLYVEFISKEN-Klasse) sowie die Minenjagdboote KURSIS und SKALVIS (ex-britische HUNT-Klasse) in die Übung ein. Die lettische Nachbarmarine hat ihr Minenjagdboot VIRSAITIS (ex-niederländische ALKMAAR-Klasse) und das Wachboot LODE (ex-norwegische STORM-Klasse) nach Litauen verlegt. Die estnische Marine hat kein Fahrzeug entsandt, ist aber „im Baltron“-Stab sowie auch bei den Lehrgangsteilnehmern personell vertreten.
KURSIS und SKALVIS (Foto: litauische Marine) |
Die Übungsinhalte umfassen ein bereites Spektrum. Die Presserklärung der litauischen Marine nennt seemännische Manöver, Search & Rescue und humanitäre Nothilfe sowie auch Minenabwehr und gemeinsame Schießabschnitte, daneben — vor dem Hintergrund eines fiktiven Konfliktszenarios — aber auch Terrorabwehr, Konvoisicherung sowie Boarding und Durchsuchung von Schiffen. Allen Inhalten gemeinsam ist die Anlehnung an NATO Vorschriften und Verfahren.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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