Die Litauische Marine hat die erste von zunächst zwei dänischen Korvetten der FLYVEFISKEN-Klasse übernommen.
Im März 2007 hatten Dänemark und Litauen die Übernahme von zunächst zwei Booten (FLYVEFISKEN und HAJEN) sowie die Option auf noch ein drittes (LOMMEN) vereinbart. Am 30. Mai wurde nun im dänischen Korsör im Rahmen einer feierlichen Zeremonie die frühere FLYVEFISKEN (Typ StanFlex-300) übergeben.
Das Boot präsentierte sich bereits mit seiner neuen Seitennummer P‑11, allerdings noch namenlos. Die Besatzung war bereits am 13. Mai an Bord gegangen und hatte sich mit der Neuerwerbung vertraut gemacht. So konnte P‑11 denn auch schon unmittelbar nach dem Flaggenwechsel die Leinen los werfen und nach Litauen verlegen. Am 1. Juni lief das Boot in Klaipeda ein.
Der Transfer erfolgte gut ein halbes Jahr verspätet. Eigentlich sollte das erste Boot bereits im November 2007 nach Litauen verlegen. Die Vorbereitung durch das dänische Materialkommando verzögerte sich allerdings. Vereinbart war der Ausbau von Antriebsmotoren und großen Teile der elektronischen Ausstattung (Radargeräte etc.). Die Litauische Marine will die Boote selbst mit neuen Anlagen und Geräten ausrüsten und über diese Modernisierung und Kampfwertsteigerung ihre Indiensthaltung für bis zu 25 weitere Jahre ermöglichen. Die Suche nach einem Ersatz für die ausgebauten Motoren und deren Installation bereitete dann aber unvorhergesehene Probleme, die nun jedoch gelöst scheinen. Auch die ex-HAJEN soll noch im Herbst für die Überführungsfahrt fertig sein.
Ob danach dann die Option auf die LOMMEN wahrgenommen wird, ist noch nicht eindeutig klar. Hier gibt es derzeit noch widersprüchliche Angaben. Die ex-dänischen FLYVEFISKEN ersetzen bei der Litauischen Marine die zwei von Russland übernommenen GRISHA-Fregatten ZEMAITIS und AUKSTAITIS (wobei spekuliert wird, dass sie auch deren Namen übernehmen sollen) sowie nach offiziellen Angaben auch eines der drei ex-norwegischen Wachboote der STORM-Klasse (was für Übernahme auch der LOMMEN spricht).
Sie bedeuten für die litauische Marine eine reale Verstärkung, insbesondere, wenn es gelingt, die aus den 80er Jahren stammenden technischen Anlagen durch moderne Maschinen und Geräte zu ersetzen. Das in der Praxis bewährte dänische Standard-Flex-System erlaubt durch modulare Ausrüstung eine kurzfristige Anpassung der Boote an eine Vielzahl von Aufgaben. So dürften die ehemals dänischen FLYVEFISKEN vor allem die Rolle der litauischen Marine im NATO-Verbund und bei internationalen Einsätzen stärken.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
Alle Informationen entstammen frei zugänglichen Quellen. Bildquelle: lit. Marine