(nur maritime Aspekte)
Die NATO hat am 3. Juni die Operation “Unified Protector” um weitere drei Monate verlängert. Zur Libyen-Operation gehören im Wesentlichen drei durch Resolutionen der Vereinten Nationen mandatierte Elemente:
Britischer Apache schießt Hellfire-FK Bildquelle: Royal Navy |
- Durchsetzung einer Flugverbotszone über Libyen. Die Voraussetzungen dafür sind mit Ausschaltung libyscher Luftverteidigung und Flugabwehr und Neutralisierung der libyschen Luftwaffe am Boden geschaffen. In der Durchführung kann es aber über libyschem Gebiet noch zu Kampfhandlungen kommen (Air Intercept; Suppression of Enemy Air Defence).
- Durchsetzung eines umfassenden Waffenembargos durch im zentralen Mittelmeer vor der libyschen Küste operierende Kriegsschiffe.
- Schutz der Zivilbevölkerung am Boden in Libyen vor Angriffen durch Streitkräfte des libyschen Machthabers (ist zugleich natürlich auch unmittelbare Kampfunterstützung für die Rebellen).
In das dritte dieser Elemente sind nun auch Kampfhubschrauber der britischen und französischen Landstreitkräfte eingebunden. Ihr Einsatz erfolgt von Bord des britischen Hubschrauberträgers OCEAN und des französischen Hubschrauberträgers TONNERRE, die beide vor der libyschen Küste operieren. Britische Kampfhubschrauber Apache sowie französische Kampfhubschrauber Tiger und Gazelle griffen zum ersten Mal am 3. Juni in die Kämpfe ein. Ziel war u.a. eine libysche Radarstation nahe der Küstenstadt Breda.
Die britische Royal Navy hat ihre Kräfte vor Libyen deutlich verstärkt. Mit Ausnahme der beiden amphibischen Transportschiffe MOUNTS BAY und CARDIGAN BAY (die angeblich für mögliche Evakuierungsoperationen im Jemen bereit stehen) sind nun auch die meisten Einheiten der Royal Navy Response Force Task Group (RFTG) im Einsatz. Dazu gehören neben dem Hubschrauberträger OCEAN noch das Docklandungsschiff ALBION, die Fregatte SUTHERLAND, der Versorger FORT ROSALIE und der Flottentanker WAVE KNIGHT. Der Verband führt seit Ostern das lange geplante nationale Vorhaben Cougar-11 durch, das neben Übungen im Mittelmeer auch eine mehrmonatige Reise in den Indik und die Golfregion vorsah. Nicht gänzlich unerwartet hat der Einsatz als RFTG nun Priorität erhalten. Ob, wann und in welcher Form Cougar-11 fortgesetzt werden soll, ist derzeit offen.
Die bulgarische Fregatte DRAZKI (ex-belgische WIELINGEN-Klasse) hat ihren Einsatz im Rahmen von „Unified Protector“ beendet. Am 3. Juni kehrte das Schiff in seinen Heimatstützpunkt Burgas zurück.
Bulgarische Fregatte DRAZKI Bildquelle: Spanische Marine |
Am 7. Juni hat das britische Minenjagdboot BANGOR sich auf den Weg ins Mittelmeer gemacht. Das Boot der SANDOWN-Klasse soll den Minenjäger BROCKLESBY (HUNT-Klasse) im Einsatz vor Libyen ablösen.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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