Nun haben die libyschen Rebellen auch offiziell eine eigene Marine, deren Einheiten sich aus Schiffen und Booten rekrutieren, deren Besatzungen entweder schon zu Beginn der Revolte übergelaufen waren, oder die in von den Rebellen eroberten Häfen lagen und sich nicht mehr absetzen konnten. Zunächst blieben diese Einheiten, darunter eine FK-Korvette NANUCHKA und die Fregatte AL HANI der KONI-Klasse vornehmlich in ostlibyschen Häfen wie Benghazi. Nach der Eroberung von Tripolis verlegten die Rebellen nun das „Flaggschiff“ ihrer „Marine des Freien Libyen“ von Benghazi nach Tripolis. Am 31. August lief die Fregatte AL HANI – gesichert vom britischen Zerstörer LIVERPOOL – dort ein.
LA HANI auf dem Weg nach Tripolis (Foto: Royal Navy) |
Nach dem weitgehenden Zusammenbruch des Widerstandes der pro-Gaddafi Kräfte bereitet auch die Evakuierung von Fremdarbeitern aus der Hauptstadt keine großen Probleme mehr. Nachdem eine erste Gruppe nach Benghazi gebracht worden war, steuerte am 28. August ein weiteres von der International Organization for Migration (OIM) gechartertes Schiff mit Lebensmitteln und medizinischer Ausrüstung Tripolis an; es soll nach Entladung 1.200 Menschen an Bord nehmen und nach Benghazi bringen.
Obwohl der Bürgerkrieg noch nicht beendet ist, kündigt sich allmählich eine Normalisierung des Seehandels an. In Russland, das den libyschen Übergangsrat noch nicht anerkannt hat, nahm am 27. August im Schwarzmeerhafen Novorossiysk ein Tanker 30.000 ts Kraftstoff an Bord und machte sich auf den Weg nach Benghazi. Am 31. August wollte das Schiff dort eintreffen. Am 30. August kündigte die weltgrößte Container-Reederei Maersk die Wiederaufnahme von Fahrten nach Libyen an. Ab dem 8. September soll zunächst Benghazi angelaufen werden; die Möglichkeiten zur Be- und Entladung auch in anderen libyschen Häfen werden noch geprüft. Den Schwerpunkt der Fracht erwartet man zunächst bei humanitären Hilfsgütern sowie zum Wiederaufbau des Landes benötigtem Material. Der libysche Übergangsrat will Mitte September die Produktion in zwei Ölfeldern in Ostlibyen wieder aufnehmen. Ende des Monats sollen dann auch die Ölexporte über den Hafen von Tobruk wieder anlaufen.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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