(nur maritime Aspekte)
Einen Tag nach einer ersten Serie koordinierter Angriffe auf Anlagen und Schiffe der libyschen Marine in Tripolis, Sirte und Al Khums haben NATO Kampfflugzeuge am 21. Mai weitere Schiffe und Boote zerstört.
Französischen Medien zufolge soll nun keine einzige mit Seeziel-FK bestückte Einheit der libyschen Marine mehr einsatzklar sein.
libysche COMBATTANTE-II Bildquelle: CMN |
Kampfhubschrauber Tiger vor der TONNERRE Bildquelle: franz. Marine |
C2‑A Greyhound Bildquelle: US Navy |
Nachdem sich die KONI-Fregatte AL KANI und die FK-Korvette EAN ZAARA (NANUCHKA-III) schon vor einigen Wochen den Rebellen angeschlossen hatten und in Benghazi liegen, wurde die KONI-Fregatte AL QIRDABIYAH bei den NATO-Angriffen „irreparabel beschädigt“. Die zweite NANUCHKA-Korvette war schon vorher nicht einsatzfähig. Sieben der neun FK-Korvetten vom Typ COMBATTANTE fielen den Angriffen zum Opfer; zwei weitere sowie auch alle vier noch vorhandenen FK-Schnellboote OSA-II wurden schon seit längerer Zeit nicht mehr in See erkannt und als nicht einsatzfähig bewertet. In der Flottenliste noch geführte U‑Boote der FOXTROT-Klasse sind seit Jahren nicht mehr see- oder tauchklar. Der libyschen Marine sind damit nur einige kleinere Wach- und Patrouillenboote sowie Minensucher, Landungsfahrzeuge und Hilfsschiffe geblieben. Für effektive Offensivoperationen sind diese wenig geeignet.
Die französische Marine hat bestätigt, dass an Bord des am 17. Mai aus Toulon ausgelaufenen Hubschrauberträgers TONNERRE etwa 12 Kampfhubschrauber EX 665 Tiger und SA 342 Gazelle des französischen Heeres eingeschifft sind. Ihr Einsatz soll eine bessere Aufklärung sowie effektivere Bekämpfung von pro-Gaddhafi Truppen in dicht besiedelten Gebieten ermöglichen.
Britische Medien meldeten sofort, auch der zur Royal Navy Response Task Group (RNRTG) gehörende Hubschrauberträger OCEAN werde nun mit Kampfhubschraubern in die Gefechte an Land eingreifen. Das britische Verteidigungsministerium dementierte zunächst, hat (nach Beratungen von Premierminister Cameron und dem französischen Präsidenten Sarkozy am Rande des G‑8 Gipfels in Deauville) am 27. Mai dann aber die Verlegung der OCEAN vor die libysche Küste befohlen. Mit vier Kampfhubschraubern Apache der British Army (656 Sqn Army Air Corps) an Bord soll sich das Schiff hier zunächst „für mögliche Einsätze bereit halten“.
Erst am 9. Mai hatten die Apache sich in einer Übung vor Gibraltar (mit Schießen von Luft-Boden-FK Hellfire) für den Einsatz von Bord des Hubschrauberträgers zertifiziert. Zumindest vorübergehend ist die OCEAN damit aus einer länger geplanten mehrmonatigen Auslandsreise der RNRTG (Operation Cougar 2011) herausgelöst. Die Einsatzgruppe steht derzeit noch im Mittelmeer, wo sie zuletzt amphibische Übungen vor Zypern und an der albanischen Küste durchführte; sie soll demnächst durch den Suezkanal in den Indik / Persischen Golf verlegen.
Zur Verbesserung der Möglichkeiten zu Verbindungsflügen zum vor Libyen operierenden französischen Flugzeugträger CHARLES DE GAULLE hat die US Navy zwei ihrer trägergestützten Transportflugzeuge C‑2A Greyhound an die französische Marine ausgeliehen.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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