Im östlichen Mittelmeer gibt es zwischen Zypern und den Küsten Libanons und Israels reiche unterseeische Gas- und wohl auch Ölvorkommen, die natürlich alle drei Staaten ausbeuten möchten.
Üblicherweise hat ein Küstenstaat Anspruch auf eine 200 sm weit auf die Hohe See reichende Wirtschaftszone (EEZ). Wenn allerdings drei dicht beieinander liegende Staaten, die ohnehin schon keine „friedlichen“ Beziehungen pflegen, konkurrierende Ansprüche auf ein gerade einmal 100 sm durchmessendes Gebiet mit überdies nicht eindeutig definierten Grenzen des Kontinentalsockels geltend machen, ist Streit vorprogrammiert. In solch strittigen Fällen melden Länder ihre konkurrierenden Gebietsforderungen bei den Vereinten Nationen zu einer Entscheidung an.
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Im Dezember 2010 legte der Libanon mit Zypern in einem bilateralen Abkommen die Grenzen seiner Wirtschaftszone fest; mit dem seit Jahrzehnten verfeindeten Israel kam es allerdings nie zu einer Einigung über den Verlauf von Seegrenzen. Libanon geht davon aus, dass sein Anteil am Kontinentalsockel der südlichen Grenze seiner erklärten EEZ entspricht, die knapp nördlich des 33. Breitengrades (Landesgrenze an der Küste) in Ost-West-Richtung verläuft; dieser Anspruch wurde denn auch vor einem halben Jahr auch bei den Vereinten Nationen eingereicht.
Israel reagierte zunächst nicht. Erst als nun vor Kurzem knapp nördlich dieser Grenze weitere ergiebige Energievorkommen entdeckt wurden und die libanesische Regierung eine norwegische Firma mit der Durchführung einer seismischen Vermessung beauftragte, rief dies die israelische Regierung auf den Plan. Nun wurde eine intern schon vor einigen Jahren definierte Seegrenze erklärt, die dem „israelischen Teil“ des Kontinentalsockels folgend nach Nordwesten zielt und einen Teil der von Libanon beanspruchten Gebiete mit den neuen Vorkommen abschneidet. Um „die libanesischen Machenschaften nicht ohne Widerspruch stillschweigend zu billigen“, hat die israelische Regierung, diesen „dem legitimen Anspruch Israels entsprechenden“ Grenzverlauf nun auch offiziell bei den Vereinten Nationen angemeldet.
Der Libanon wurde unverhohlen gewarnt, Israel werde nicht zögern, zum Schutz „seiner Gasfelder“ auch Gewalt anzuwenden. Die um Vermittlung bemühten USA haben nach Anhörung von Experten den libanesischen Anspruch offenbar für rechtens befunden und angeblich Israel auch schon gewarnt, auf See einen neuen Grenzstreit wie den um die Sheba-Farmen an der israelisch-libanesisch-syrischen Landgrenze herauf zu beschwören. Die libanesische Hisbollah soll die UNIFIL Maritime Task Force der Vereinten Nationen aufgefordert haben, das „libanesische Territorium vor israelischen Übergriffen zu schützen“.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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