Am 6. August überquerte ein von der kanadischen Marine geführter Verband in der Labradorsee den 60. Breitengrad in Richtung Norden und gab damit den Startschuss für die noch bis zum 20. August dauernde Übung. Die jährlich in der Arktis durchgeführte „Operation Nanook“ ist nur eine von drei jährlich von den kanadischen Streitkräften in der Arktis durchgeführten Übungen. „Operation Nanook“ konzentriert sich auf die östliche Arktis; in der westlichen Arktis findet als Gegenstück „Operation Nunakput“ statt, und weiter im Norden (dann aber ohne Marinebeteiligung) wird jährlich im Rahmen von „Operation Nunalivut“ geübt. Alle drei Übungen werden vom Joint Task Force North in Yellowknife (Northwest Territories) geplant und auch übergreifend geführt. Sie sollen Command & Control Aspekte und Interoperabilität zwischen Streitkräften, paramilitärischen Organisationen und zivilen Behörden stärken. Die Präsenz von Marinestreitkräften in der Arktis – und sei sie auch nur temporär im arktischen Sommer — dient daneben aber vor allem auch der Bekräftigung von Souveränitätsansprüchen in einer Region, die unter der Klimaerwärmung zunehmend auch wirtschaftliche Bedeutung erhält.
MONTREAL, VAEDDEREN und PORTER Bildquelle: kanad. Marine |
In diesem Jahr bleiben die Kanadier aber nicht unter sich. „Operation Nanook 2010“ ist als multinationale Übung ausgerichtet, an der sich auch die Regionalpartner (oft auch Rivalen) USA und Dänemark beteiligen. Die USA bringen dabei den Zerstörer PORTER und das Küstenwachschiff ALDER ein; Dänemark ist mit den Fischereischutzschiffen VAEDDEREN (THETIS-Klasse) und KNUT RASMUSSEN (eines der neuen „Inspektionsskibe“) mit von der Partie. Für die beiden dänischen Schiffe sind Sommerpatrouillen in den arktischen Gewässern um Grönland üblich; für den ARLEIGH BURKE-Zerstörer PORTER ist eine Übung so weit nördlich sicher eine bisher einmalige Erfahrung. Die kanadische Marine stellt die Fregatte MONTREAL, die Küstenschutzboote GLACE BAY und GOOSE BAY (KINGSTON-Klasse) sowie die beiden Küstenwachschiffe (Eisbrecher) DES GROSEILLIERS und HENRY LARSEN. Die Arctic Reserve Company Group und Rangers des kanadischen Heeres sowie diverse Flugzeuge der Luftwaffe (darunter auch MPA CP-140 Aurora) ergänzen die kanadischen Kräfte.
Bei „Operation Nanook 2010“ bewegt man sich so weit nördlich wie nie zuvor – überquert erstmals sogar den Polarkreis. Für die eingesetzten Marinekräfte reichen die Operationsgebiete von Pond Inlet in der Baffin Bay nach Norden bis zum Grise Fjord sowie in den Lancaster Sound hinein bis zur Resolute Bay (Nordwestpassage). Hier steht als einer der Übungshöhepunkte die Bekämpfung einer (simulierten) Ölverschmutzung auf dem Programm. Noch vor wenigen Jahren waren diese Gebiete auch im Sommer kaum zugänglich. Der Rückgang des Polareises ermöglicht nicht nur die Einbeziehung dieser Seegebiete, sondern zwingt aus politischer Sicht sogar dazu.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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