Schon in den 80er Jahren hatte die kanadische Marine das Maritime Helicopter Project (MHP) initiiert, mit dem die in den 60er Jahren beschafften Bordhubschrauber CH-124 Sea King zeitgerecht durch moderne Hubschrauber ersetzt werden sollten, aber das Vorhaben kam nie so richtig voran.
CH-148 Cyclone Prototyp Bildquelle: NDHQ |
Anfang der 90-er Jahre war bereits die Beschaffung von EH-101 Merlin beschlossen; dann strich der Wünschen seiner Militärs nicht sonderlich aufgeschlossene neue Premierminister Chretien das Vorhaben kurzerhand wieder. Erst 2004 — nach neuerlichem Regierungswechsel – kam es erneut auf die Tagesordnung. Nun wurden beim US Hersteller Sikorsky 28 Hubschrauber des modernen Typs H‑92 bestellt — in der kanadischen Variante als CH-148 Cyclone bezeichnet.
Der erste Hubschrauber sollte im Herbst 2008 geliefert werden, die übrigen dann in einmonatigem Abstand folgen. Das Vorhaben war von Beginn an verzögert. Zum geplanten eigentlichen Liefertermin absolvierte der erste CH-148 gerade einmal seinen Erstflug. Nun war von Lieferung ab 2010 die Rede. Im März 2010 fanden Testflüge auf der Fregatte MONTREAL statt, dann aber gab es neue Verzögerungen. Die für die kanadischen Hubschrauber vorgesehenen Triebwerke (General Electric) erfüllten die Spezifikationen nicht, waren zu schwer bei zu geringer Leistung. Die notwendige Entwicklung neuer Triebwerke wird etwa zwei Jahre dauern.
Sikorsky geriet unter Druck. Um der kanadischen Marine die Ausmusterung inzwischen völlig überalterter Sea King zu ermöglichen, will der US-Hersteller in einer Zwischenlösung nun erst einmal sechs CH-148 Cyclone liefern, die zwar noch die beanstandeten Triebwerke haben und damit auch nicht uneingeschränkt einsetzbar sind, die aber „für notwendige operative Erprobungen und Ausbildung“ genutzt werden können. Im Juni 2012 — mehr als 20 Jahre nach Projektstart — soll dann endlich die Lieferung von 22 mit neuen Triebwerken ausgestatteten Hubschraubern beginnen (operative Einsatzfähigkeit in 2013). Mit deren Zulauf werden die sechs „Zwischenlösungs-Hubschrauber“ wieder ins Werk zurück geführt, um dort ebenfalls mit neuen Triebwerken ausgerüstet zu werden und dann als Nummer 23 bis 28 das Beschaffungsvorhaben abzuschließen.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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