Kanada — Beschaffung neuer Unterstützungsschiffe

Nach län­ger­er Pause hat die kanadis­che Regierung das Vorhaben zur Beschaf­fung neuer Unter­stützungss­chiffe “wieder belebt”.

Marineforum - JSS - vorläufige Grafik
JSS — vor­läu­fige Grafik
Bildquelle: NDHQ

Ein Ersatz der alten Ver­sorg­er PRESERVER und PROTECTEUR find­et sich schon seit mehreren Jahren ganz oben auf der Wun­schliste der kanadis­chen Marine, und im Juli 2006 hat­te die Regierung mit einem offiziellen „Request for Pro­pos­als“ die Beschaf­fung von drei solchen Schif­f­en ein­geleit­et. Die 28.000 ts ver­drän­gen­den Mehrzweckschiffe soll­ten nicht nur die Seev­er­sorgungskom­po­nente der Marine erneuern, son­dern darüber hin­aus als Joint Sup­port Ships ein bre­ites Spek­trum von Auf­gaben in TSK-gemein­samen Ein­sätzen wahrnehmen (strate­gis­che See­trans­portka­paz­ität, Unter­stützung von Trup­pen in Lan­dein­sätzen, etc.). Der Zeit­plan sah die Indi­en­st­stel­lung bere­its in 2012 vor. Nach­dem alle vorgelegten Ange­bote den gebil­ligten Finanzrah­men weit über­schrit­ten, brach die Regierung im Spät­som­mer 2008 die Auss­chrei­bung ab. Seit­dem lag das Vorhaben auf Eis. 

Nun erfol­gt ein neuer Anlauf. Für umgerech­net etwa 2 Mrd. Euro sollen zwei Schiffe gebaut wer­den (mit Option auf ein drittes); allerd­ings nicht sofort. In ein­er Def­i­n­i­tion­sphase sollen erneut zunächst auf dem Markt bere­its ver­füg­bare Schiffe sowie ein gemein­sam von Vertei­di­gungsmin­is­teri­um und Indus­trie entwick­eltes neues Designs hin­sichtlich der Erfül­lung der Spez­i­fika­tio­nen (und Preisvorstel­lun­gen) begutachtet und miteinan­der ver­glichen wer­den. Dieser Prozess soll „in etwa zwei Jahren“ zu ein­er Entschei­dung führen. Erst danach wird dann auch eine kanadis­che Werft (ein Bau im Aus­land kommt nicht in Frage) beauf­tragt, das Design zu kom­plet­tieren und die Schiffe schließlich zu bauen. 

So pos­i­tiv die Wieder­bele­bung des lange über­fäl­li­gen Vorhabens zur Beschaf­fung von Joint Sup­port Ships auch ist: Fach­leute geben sich noch zurück­hal­tend bis skep­tisch. 2008 war das Pro­jekt an der Unfähigkeit gescheit­ert, die ver­füg­baren Mit­tel mit den geforderten zahlre­ichen Fähigkeit­en in Deck­ung zu brin­gen. Kein einziger Anbi­eter kon­nte damals die Wün­sche des Min­is­teri­ums im gegebe­nen Finanzrah­men erfüllen. Offen­bar gibt es nun aber nicht wesentlich mehr Geld, und an die tak­tis­chen-/tech­nis­chen Forderun­gen wur­den auch keine größeren Abstriche gemacht. Es bleibt also span­nend. Wie auch immer das Ergeb­nis dieser ersten (neuen) Pro­jek­t­phase ausse­hen wird: Für die kanadis­che Marine ist schon jet­zt klar, dass sie für min­destens weit­ere vier bis fünf Jahre nicht auf ihre alten Ver­sorg­er verzicht­en kann. 

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