Mitte der 1970-er Jahre hatte sich die japanische Marine für amerikanische Seefernaufklärer P‑3C Orion als Nachfolger für die zuvor von Kawasaki in Lizenz gebaute P‑2J Neptune entschieden.
Neuer japanischer Seefernaufklärer P‑1 (Foto: Kawasaki) |
Insgesamt wurden dann mehr als 90 P‑3C Orion beschafft, die bis auf die ersten drei Flugzeuge sämtlich bei Kawasaki in Japan gefertigt wurden. Nach teils mehr als 30 Jahren erreichen die Flugzeuge das Ende ihrer Dienstzeit. Während die US Navy neue Seefernaufklärer Boeing P‑8 Poseidon beschafft, soll in Japan diesmal allerdings ein völlig eigenes Flugzeug die Nachfolge der P‑3C antreten.
Kawasaki hatte schon vor längerer Zeit mit der Entwicklung der P‑1 (zunächst P‑X) begonnen. Verwendung von Modulen und Elementen ziviler Flugzeuge und des ebenfalls von Kawasaki gebauten militärischen Transportflugzeuges C‑1 konnte die Entwicklungskosten um gut zehn Prozent auf insgesamt etwas mehr als 2 Mrd. Euro senken. Im Ergebnis steht ein viermotoriger Jet (Turbofan) mit einer Spannweite von 35 m und einem Startgewicht von fast 80 t, der bei einer Reisefluggeschwindigkeit von 450 Knoten eine Reichweite von 8.000 km hat. Das Flugzeug bietet neben zwei Piloten Arbeitsplätze für 11 Operateure. Zur Ausrüstung gehören modernste Avionik und Einsatzsysteme (Akustik). Als Bewaffnung können Torpedos, Wasserbomben, Minen mitgeführt werden. Daneben kann P‑1 aber mit Flugkörpern Harpoon und Maverick auch Seeziele effektiv bekämpfen.
Der Erstflug einer P‑1 fand im September 2007 statt; seit März 2010 sind vier Prototypen in Dienst. Die ersten Serienflugzeuge sollten eigentlich im März 2012 übergeben werden, aber dieser Termin ist nicht zu halten. Im August bestätigte das Verteidigungsministerium Medienmeldungen zu unerwarteter Rissbildung bei zwei der Prototypen. Nach Überdruckversuchen am Boden habe man an zentralen Rumpfsegmenten sowie am Treibstofftank mehrere 10 – 20 cm lange Risse gefunden. Nun müsse man die Statik neu berechnen und die betroffenen Stellen verstärken. Das werde das Programm nicht gefährden, die vorgesehene Einführung der P‑1 aber verzögern. Ein neuer Zeitplan wurde noch nicht genannt. Zuletzt genannte Zahlen sehen die Beschaffung von insgesamt 90 P‑1 vor, 70 davon als Seefernaufklärer und U‑Jagdflugzeuge (MPA) ausgerüstet.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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