Nun besteht kein Zweifel mehr: die geplanten neuen Kampfschiffe 22DDH sind nicht mehr als „Hubschrauber-tragende Zerstörer“ zu bezeichnen.
Zwei neue Großkampfschiffe sollen die in den 70-er Jahren gebauten zwei Zerstörer (Führungs-/Flaggschiffe) der SHIRANE-Klasse ersetzen. Mit einer Verdrängung von mehr als 24.000 ts, einer Länge von 248m und einer Breite von 39m sind sie allerdings in etwa den früheren US-Flugzeugträgern der ESSEX-Klasse vergleichbar, und auch das Design mit durchgehendem Flugdeck lässt jede Ähnlichkeit mit einem Zerstörer vermissen. Sie sollen 9 ‑14 Hubschrauber sowie bis zu 4.000 Soldaten und 50 Fahrzeugen Platz bieten – und wären überdies die wohl weltweit ersten Zerstörer, zu deren geforderten taktischen-/technischen Fähigkeiten auch der „Transport von Kampfpanzern“ gehört.
All dies macht klar, dass es sich bei den geplanten zwei 22DDH um reinrassige Hubschrauberträger handeln wird, auch wenn man diesen Begriff aus politischen Gründen in Japan offiziell noch immer meidet. Hubschrauberträger werden in Japan nicht nur von überzeugten Gegnern einer Wiederbewaffnung als „mögliche Vorstufe“ zu einem Flugzeugträger betrachtet, und deren Erwerb ist der japanischen Marine durch die Verfassung seit 1945 verboten.
Schon die Beschaffung der ebenfalls als DDH bezeichneten und 2009 in Dienst gestellten HYUGA hatte für heftige innenpolitische Kontroversen gesorgt, und die neuen DDH22 werden noch einmal deutlich größer als diese (16.500 ts, 197m). Kritiker sehen hier unverändert den Versuch, „durch die Hintertür“ leichte Flugzeugträger zu beschaffen, auf denen prinzipiell auch Flugbetrieb mit senkrecht startenden und landenden Flugzeugen wie dem US Schwenkrotorflugzeug V‑22 Osprey oder gar dem derzeit in den USA entwickelten Joint Strike Fighter F‑35 Lightning-II möglich ist. Das Vorhaben 22DDH dürfte ungeachtet aller „semantischen Spielereien“ die Diskussionen erneut anheizen.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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