Italien/Russland

Der ital­ienis­che U‑Boothersteller Fin­cantieri und das rus­sis­che Design­büro Rubin haben auf der Rüs­tungsmesse Euron­aval erneut ihren gemein­samen U‑Bootentwurf S‑1000 als Mod­ell präsen­tiert und suchen nun nach Kun­den.

Die Entwick­lung von S‑1000 begann schon 2004, das Pro­jekt wurde erst­mals auf der Euron­aval 2006 vorgestellt, und die Des­ig­nar­beit­en scheinen inzwis­chen weit­ge­hend abgeschlossen. S‑1000 ver­drängt getaucht 1.100 ts, erre­icht Tauchtiefen von etwa 250 m und kommt mit ein­er Besatzung von nur 16 Mann aus. Zusät­zlich kön­nen sechs weit­ere Per­so­n­en (Kom­man­dotrup­pen) eingeschifft wer­den. Antrieb erfol­gt durch Diesel­mo­toren, Spe­icherbat­te­rien sowie einen außen­luftun­ab­hängi­gen Antrieb (AIP).
Marineforum - S-1000 (Grafik: Fincantieri)
S‑1000
Bildquelle: Fin­cantieri

Die ungewöhn­lichen Part­ner wollen S‑1000 nicht für ihre jew­eili­gen Mari­nen, son­dern auss­chließlich für den Export (U‑Jagd, Aufk­lärung und Spe­cial Forces Oper­a­tions, aber auch Seeziel­bekämp­fung und Minen­le­gen) anbi­eten. Waf­fen (ital­ienis­che Schw­ergewicht­stor­pe­dos Black Shark, rus­sis­che Seeziel-FK Club‑S) kön­nen über sechs Bug­tor­pe­dorohre einge­set­zt wer­den. Im Falle ein­er Bestel­lung könne das bei Fin­cantieri in Ital­ien zu bauende U‑Boot „bin­nen 48 Monat­en geliefert“ werden. 

Ob S‑1000 aber je pro­duziert – und verkauft – wird, ist derzeit völ­lig offen. Sicher­lich wer­den vor allem kleinere Mari­nen Inter­esse an solchen, für Rand­meer­op­er­a­tio­nen opti­mierten U‑Booten haben, vor allem wenn sie preis­gün­stig erwor­ben wer­den kön­nen. Ob poten­tielle Kun­den sich jedoch mit einem ital­ienisch-rus­sis­chen Aus­rüs­tungsmix (Kom­pat­i­bil­ität / prob­lema­tis­che Sys­tem­inte­gra­tion?) anfre­un­den kön­nen, bleibt abzuwarten. 

Auch haben Experten nach wie vor Zweifel an der angekündigten Ausstat­tung der U‑Boote mit AIP. Rus­s­land kann einen solchen bish­er nicht anbi­eten. Auf der Euron­aval 2006 sprach Fin­cantieri noch von einem AIP auf Brennstof­fzel­len­ba­sis. Zwar baut die Werft in die ital­ienis­chen U‑Boote U212A eine solche Antrieb­san­lage ein, aber eben auch nur in diese. Die Lizen­zen für diese Tech­nolo­gie liegen in Deutsch­land, und jed­er Weit­er­gabe ist rechtlich ein Riegel vorgeschoben. Vielle­icht aber hat Fin­cantieri nun eine Alter­na­tive gefun­den. Bei der diesjähri­gen Euron­aval war wenig­stens nicht mehr von „Brennstof­fzel­lenantrieb“ die Rede, son­dern man sprach – sehr vage — von einem „elek­tro­chemis­chen Generator“. 

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