Eine Marineübung, bei der Aspekte traditioneller Seekriegsführung ausdrücklich nicht gefragt sind, ist sicher eine Besonderheit – vor allem, wenn sie schon seit 18 Jahren stattfindet.
CDTE FOSCARI (Foto: US Navy) |
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Vom 18. bis 22. Juni war die italienische Marine Ausrichter für die jährliche bilaterale Übung „Canale“ mit den Streitkräften Maltas. Das gemeinsam vom Italian Joint Operational Headquarters (IT JOHQ) und dem Headquarters Armed Forces of Malta (Training Branch) geplante und vorbereitete „Canale 2012“ fand in den Seegebieten und im Luftraum vor der Ostküste Siziliens (Augusta) statt. Ziel der Übung war die Förderung der Zusammenarbeit regionaler See- und (See-)Luftstreitkräfte sowie anderer paramilitärischer und ziviler Organisationen (Küstenwachen) bei Seenotrettungsdienst, Seeverkehrskontrolle und Maritime Law Enforcement.
Italien und Malta stehen an der Südflanke Europas seit Jahren an vorderster Front bei der Bekämpfung von illegaler Migration und Schmuggel, und diese Thematik bestimmt denn auch die Inhalte der Übungsserie „Canale“. Natürlich will man diese Probleme nicht allein bewältigen. „Canale 2012“ ist denn auch keine rein bilaterale Übung, sondern wird im Rahmen der „5 + 5 – Intiative“ durchgeführt. Diese „Verteidigungsinitiative für das westliche Mittelmeer“ war als regionale Ergänzung des „Mittelmeerdialogs“ Ende 2004 begründet worden. Ihr gehören neben den europäischen Ländern Frankreich, Italien, Malta, Portugal und Spanien die nordafrikanischen Staaten Algerien, Libyen, Marokko, Mauretanien und Tunesien an. Neben Italien und Malta hatten denn auch Algerien, Frankreich, Libyen, Marokko und Tunesien Marineeinheiten, Luftfahrzeuge oder Personal zu „Canale 2012“ abgestellt. Übungsflaggschiff war die italienische Korvette CDTE FOSCARI.
„Canale 2012“ fand in mehreren, klar voneinander getrennten, teils auch parallel durchgeführten Abschnitten statt, die sich jeweils ganz bestimmten Aspekten widmeten. So wurden Zusammenstellung und Einsatz von Boardingteams zur Durchsuchung von Schiffen und die Abwehr von Piratenangriffen geübt. Ein anderer Übungsabschnitt widmete sich der Entdeckung und Entschärfung von Sprengsätzen (auch unter Wasser). Maritime Search-and-Rescue Operationen wurden geplant und die entsprechenden Verfahren in der Praxis geübt; man entwickelte einen gemeinsamen Fernmeldeplan, und schließlich stand auch die Erstellung eines gemeinsamen Lagebildes der regionalen Zivilschifffahrt (Recognised Maritime Merchant Picture — RMMP) in einem virtuellen regionalen Maritime Traffic Centre auf der Übungsagenda.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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