Der neue Flugzeugträger CAVOUR ist nun auch offiziell “operativ voll einsatzfähig”.
Nach einer letzten Bewährungsprobe bei den nationalen Übungen “Mare Aperto” und “Amphex 2011” – mit u.a. abschließender Flugbetriebs-Zertifizierung — nahm die CAVOUR am 6. Dezember eine erste Staffel mit sieben Senkrechtstartern Harrier AV-8B an Bord. In einem mehrtägigen Vorhaben zur Pilotenausbildung erfüllt das Schiff jetzt erstmals seine Rolle als „Flugzeugträger.
CAVOUR (Foto: ital. Marine) |
Der zunächst nur als NUM (Nuova Unita Maggiore – neue große Einheit) bezeichnete Flugzeugträger war im November 2000 bestellt und am 17. Juni 2001 bei Fincantieri in Riva Trigoso nahe Genua auf Kiel gelegt worden. Hier lief der Neubau 2004 vom Stapel und erhielt den Namen des italienischen Staatsmanns Conti di Cavour (1810–1861). Nach fünf Jahren Ausrüstung und Erprobung stellte die italienische Marine im Juni 2009 ihren neuen Flugzeugträger in Dienst; zwei Jahre danach steht das neue Flottenflaggschiff nun für operative Einsätze bereit.
Eigentlich sollte die Nuova Unita Maggiore gar kein Flugzeugträger werden, sondern war als ein für amphibische Operationen optimierter Hubschrauberträger mit Dockteil (LHD) konzipiert. Begrenzte Mittel und schließlich auch deutlich veränderte operative Prioritäten zwangen bezüglich des Designs jedoch zu radikalen Modifizierungen. Auf das Dock und die Mitführung von Landungsbooten (und damit auch die Beschaffung von Luftkissenbooten) wurde verzichtet, und auch die ursprünglich vorgesehene Unterbringungskapazität für Marineinfanteristen wurde deutlich reduziert.
Im Ergebnis stand mit der CAVOUR schließlich ein klassischer 244 m langer, voll beladen 27.100 ts verdrängender Flugzeugträger, der von seinem durchgehendem Flugdeck mit Ski-Jump Bugrampe zunächst Kampfflugzeuge Harrier (AV-8B und Harrier-II Plus), später vielleicht auch Kampfflugzeuge F‑35 Lightning-II (Joint Strike Fighter) einsetzen soll – so denn deren STOVL-Variante F‑35B tatsächlich gebaut wird und für die italienische Marine bezahlbar ist. Amphibische Operationen (mit Fähigkeit zur Funktion als Führungsplattform) gehören zwar immer noch zum Einsatzspektrum, aber eine Anlandung eingeschiffter Marineinfanteristen müsste nun ausschließlich mit Hubschraubern durchgeführt werden, und an Bord mitgeführtes schweres Gerät und Fahrzeuge benötigen zur Ausschiffung funktionsfähige Hafeninfrastruktur – sicher auch ein Grund dafür, dass die italienische Marine nun doch die Beschaffung von (mindestens) zwei 20.000-ts Hubschrauberträgern (LHD) eingeleitet hat.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
Alle Informationen entstammen frei zugänglichen Quellen.