Nach wie vor spricht zur Zeit nichts für einen unmittelbar bevor stehenden prä-emptiven Militärschlag gegen iranische Atomanlagen. Ein israelischer ehemaliger Geheimdienstchef warnt sogar, ein solches Unternehmen sei nicht geeignet, eine mögliche Entwicklung von Atomwaffen nachhaltig zu stoppen, ja könnte diese sogar noch beschleunigen.
Britische Einheiten bei ‘Arabian Shark’ (Foto: Royal Navy) |
Ein jüngster Besuch des iranischen Präsidenten Ahmedinejad auf der im Persischen Golf am Eingang zur Straße von Hormuz gelegenen Insel Abu Musa sorgt an anderer Front für Spannungen. Der Iran hatte Anfang der 1970er Jahre die Insel besetzt und damit einen Territorialstreit mit den Vereinigten Arabischen Emiraten begründet. Nach dem Besuch Ahmedinejads auf der Insel drohte nun Saudi Arabien (wie in den letzten Monaten schon zwei andere Länder des Golf Cooperation Council), man werde „Bedrohungen der territorialen Integrität der Golfstaaten nicht tolerieren“. Nach internationalem Recht stehen die GCC-Drohungen allerdings auf tönernen Füßen. Schon 1980 hatten die Vereinten Nationen die Ansprüche der VAE auf Abu Musa zurück gewiesen.
Die militärische Lage im und um den Persischen Golf bleibt unverändert ruhig, auch wenn im Iran nach längerer Pause wieder (para-)militärische Manöver stattfinden. Am 1. Mai begannen Einheiten des Grenzschutzes die maritime Übung „Fajr“. Das Übungsgebiet umfasst die gesamte iranische Küste im Persischen Golf und am Golf von Oman — von Khuzestan an der Grenze zum Irak bis nach Baluchestan an der Grenze zu Pakistan. Geübt werden „neueste Taktiken“ zur Grenzsicherung und zur „Abwehr illegaler Aktivitäten in Territorialgewässern“. „Fajr“ wird nicht von besonderes Propaganda begleitet und ist so wahrscheinlich in den Rahmen alljährlicher Routine einzuordnen.
Gleiches gilt auch für die von der 5. US-Flotte geführte, multinationale U‑Bootabwehr-Übung „Arabian Shark 12“. An der am 3. Mai beendeten, mehrtägigen Übung nahmen neben Einheiten der US Navy (Zerstörer STERETT, U‑Boot PITTSBURGH) und der britischen Royal Navy (Fregatte WESTMINSTER und ein U‑Boot der TRAFALGAR-Klasse) auch die pakistanische Fregatte BADR und die saudische Korvette HITTEEN (BADR-Klasse) teil. „Arabian Shark“ wird mit etwa einem Jahr Vorausplanung seit zehn Jahren alljährlich von der 5. US-Flotte ausgerichtet.
In der Region operieren weiterhin die Carrier Strike Groups um die beiden US-Flugzeugträger ENTERPRISE und ABRAHAM LINCOLN; beide stehen derzeit im Arabischen Meer. Der Flugzeugträger CARL VINSON hat seinen Besuch in Perth (Australien) beendet, kehrt jedoch noch nicht in die Mittelost-Region zurück. Am 3. Mai wurde das Schiff südlich Melbourne (Australien) bei der Passage der Bass Strait gemeldet. Der Flugzeugträger operiert sich damit auch wieder im Zuständigkeitsbereich der 7. US-Flotte (Pazifik).
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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