Die Gespräche mit dem Iran bleiben bisher ohne greifbare Fortschritte, und damit ist auch klar, dass das von der EU und den USA erklärte Öl-Embargo wie geplant am 1. Juli in Kraft tritt. Der Iran hat sich offenbar auch darauf eingestellt. So werden seit dem 18. Juni keine offiziellen Informationen zu Beladungen von Tankern mehr herausgegeben. Zur Entlastung der zahlreichen vor der iranischen Küste als Zwischenlager für Rohöl genutzten Tanker will die Iranian Oil Terminals Company (IOTC) ihre Lagerkapazitäten an Land erweitern, vor allem auch (gegen Luftangriffe geschützte) unterirdische Tanks bauen. Iranische Gesellschaften haben derweil ein Konsortium gegründet, das die von europäischen Versicherungsgesellschaften verweigerte Deckung iranischer Rohöltransporte gewährleisten soll. Deckung sollen auch ausländische Tanker in iranischen Gewässern erhalten.
EISENHOWER (Foto: US Navy) |
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Nach der britischen Lloyds sowie der französischen und norwegischen Veritas hat nun auch der deutsche Germanische Lloyd die Zertifizierung iranischer Schiffe nach Umwelt- und Sicherheitsstandards eingestellt. Schiffe ohne solche Zertifikate haben erhebliche Probleme, Einlaufgenehmigungen für Häfen im Ausland zu erhalten.
In den Vereinigten Arabischen Emiraten hat am 21. Juni die neue Habshan-Fujairah Pipeline ihren Betrieb aufgenommen. Sie umgeht landseitig die Straße von Hormuz und bietet damit eine Alternative, falls der Iran in Antwort auf die internationalen Sanktionen eine Sperrung der Meerenge erklärt.
Die militärische Lage im und um den Persischen Golf ist unverändert ruhig und bleibt überwiegend von Routineoperationen gekennzeichnet. In der Region operieren weiterhin zwei Carrier Strike Groups der US Navy. Während die ABRAHAM LINCOLN offenbar noch immer im Persischen Golf steht, unterstützt die ENTERPRISE mit ihren Kampfflugzeugen aus dem Arabischen Meer heraus die Operation „Enduring Freedom“ in Afghanistan.
Am 20. Juni hat sich in Norfolk (Virginia) die EISENHOWER Carrier Strike Group auf den Weg zu einem neunmonatigen Einsatz in Mittelmeer und Mittelost gemacht. Zum Verband gehören neben dem Flugzeugträger EISENHOWER noch der Kreuzer HUE CITY sowie die Zerstörer WINSTON S. CHURCHILL, JASON DUNHAM und FARRAGUT. Wahrscheinlich gehören zum Verband wie üblich auch Versorgungsschiffe und (mindestens) ein U‑Boot. Auch diese Verlegung ist kein „Surge Deployment“ in kurzfristiger Reaktion auf eine aktuelle Lageentwicklung, sondern seit mehr als einem Jahr geplant. Wahrscheinlich soll die EISENHOWER die ABRAHAM LINCOLN ablösen, die noch „im Sommer“ in Newport News eine mehrjährige Werftliegezeit beginnen soll. Die EISENHOWER Carrier Strike Group dürfte etwa Mitte Juli im Arabischen Meer eintreffen.
Das zur Kommandoplattform und zum Führungsschiff für Minenabwehr umgebaute Docklandungsschiff PONCE der US Navy hat auf dem Weg in den Persischen Golf am 22. Juni den Suezkanal passiert.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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