Iran — Fortschreibung Stand 14.04.2012

In Istan­bul (Türkei) hat am 14. April ein neuer Ver­such begonnen, einen Kom­pro­miss zum iranis­chen Atom­pro­gramm zu find­en. Über­wiegend sehen Medi­en in dem Tre­f­fen des Iran und den „5 +1“ (Chi­na, Frankre­ich, Großbri­tan­nien, Rus­s­land, USA, +Deutsch­land) die „let­zte Chance“, den Kon­flikt noch auf diplo­ma­tis­chem Wege beizule­gen. Das let­zte der­ar­tige Tre­f­fen war 2011 bere­its an der Unfähigkeit zur Eini­gung auf eine Tage­sor­d­nung gescheitert. 

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V‑22 Osprey (Foto: US Navy) 

Die von den USA und der EU gegen den Iran ver­hängten Sank­tio­nen wirken sich zunehmend auf iranis­che Ölex­porte aus. Immer mehr Abnehmer kön­nen wegen der Block­ade staatlich­er iranis­ch­er Banken ihre Ölkäufe nicht mehr bezahlen. Der Iran set­zt hier alter­na­tiv auf Tauschhan­del und bietet poten­tiellen Käufern „Null-Zins Kred­ite“ an. Deren sechsmonatige Laufzeit deutet darauf hin, dass der Iran erwartet, in dieser Zeit die Krise bei­le­gen und die Sank­tio­nen been­den zu kön­nen. In Chi­na hofft die größte Reed­erei Chi­na Ocean Ship­ping Group Co. auf eine staatliche Ver­sicherung für iranis­ches Öl trans­portierende Schif­f­en. Um die Routen von Tankern zu ver­schleiern, soll die iranis­che Nation­al Iran­ian Tanker Com­pa­ny (NITC) ihre Kapitäne angewiesen haben, das von der Inter­na­tionalen Seeschiff­fahrts-Organ­i­sa­tion IMO als inter­na­tion­al verbindlich­er Sicher­heits­stan­dard vorgeschriebene automa­tis­che Iden­ti­fizierungssys­tem AIS abzuschalten. 

In Schang­hai (Chi­na) ste­ht ein neuer für die NITC gebauter Super­tanker (318.000 dwt VLCC) kurz vor Abliefer­ung. 2009 hat­te der Iran ins­ge­samt zwölf dieser riesi­gen Schiffe in Chi­na bestellt. Unter dem laufend­en Embar­go dürften sie vor­erst aber nur vor der iranis­chen Küste vor Anker liegend als schwim­mende Lager für gefördertes Rohöl genutzt wer­den. Bish­er hat der Iran die Rohölförderung offen­bar nicht sub­stantiell zurück gefahren, muss das geförderte Öl in der Hoff­nung auf einen späteren Verkauf also irgend­wie zwischenlagern. 

Die mil­itärische Lage im und um den Per­sis­chen Golf bleibt ruhig. Aktuelle Flot­ten­be­we­gun­gen sind von Rou­tin­ev­er­legun­gen und lange geplanten Ablö­sun­gen bzw. Übungsvorhaben gekennzeichnet. 

Die ENTERPRISE Car­ri­er Strike Group (CSG) der US Navy hat am 9. April das Ara­bis­che Meer erre­icht. Einige „ein­schlägige“ Medi­en melde­ten sofort, der Flugzeugträger sei direkt in den Per­sis­chen Golf ein­ge­laufen und habe dort „in Vor­bere­itung eines Angriffs auf den Iran“ Übun­gen „mit 200 Flugzeu­gen“ der Luft­waf­fen von Golf­s­taat­en begonnen. Nach anderen aktuellen Infor­ma­tio­nen unter­stützt die ENTERPRISE gemein­sam mit der ABRAHAM LINCOLN mit ihren Flugzeu­gen derzeit aber die Oper­a­tion „Endur­ing Free­dom“ (Afghanistan), und dies ist nur aus dem Ara­bis­chen Meer möglich. Bei Stan­dort inner­halb des Per­sis­chen Golfes müssten die US Kampf­flugzeuge auf dem Weg nach und von Afghanistan jew­eils direkt den Iran überfliegen. 

Die Amphibi­ous Ready Group (ARG) der US Navy um den amphibis­chen Träger IWO JIMA hat am 7. April im zen­tralen Atlantik den Zuständigkeits­bere­ich der 6. US-Flotte erre­icht. Die ARG ver­legte aber noch nicht weit­er in Rich­tung Nah-/Mit­telost und ist auch noch nicht ins Mit­telmeer ein­ge­laufen. Vielmehr nimmt sie erst ein­mal am derzeit vor der marokkanis­chen Atlantikküste (bei Cap Draa, süd­west­lich Agadir) stat­tfind­en­den, bilat­eralen Manöver „African Lion 2012“ mit den marokkanis­chen Stre­itkräften teil. 

Am 11. April stürzte hier ein von der IWO JIMA einge­set­ztes Schwenkro­tor­flugzeug V‑22 Osprey des US Marine Corps ab; zwei Besatzungsmit­glieder kamen ums Leben, zwei weit­ere wur­den schw­er verletzt. 

In Koop­er­a­tion mit “Marine­Fo­rum — Zeitschrift für mar­itime Fra­gen

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