Ein in seiner Form bisher einmaliger Vertrag soll russischen Schiffbauern den indonesischen Markt öffnen.
Wie die russische Kommersant berichtet, unterzeichneten der indonesische Marinebefehlshaber, Admiral Slamet Soebijanto, und Vertreter der russischen Rüstungsexportbehörde Rosoboronexport am 29. Juni am Rande der zur Zeit in St. Petersburg stattfindenden maritimen Rüstungsmesse IMDS 2007 einen Vorvertrag zum Bau von Korvetten der TIGER-Klasse (Projekt 20382), eine Exportversion der zur Zeit in der Erprobung befindlichen russischen STEREGUSHCHIY (Projekt 20380) für die indonesische Marine.
Federführend für das Vorhaben wird demnach das russische Designbüro Almaz. Ungewöhnlich ist aber, dass die Rümpfe der Schiffe nicht in Russland, sondern in Spanien gebaut werden sollen. Erst die Ausrüstung mit technischen Anlagen und Einrichtungen sowie Waffen und Systemen soll dann auf russischen Werften erfolgen (genannt wird hier als Hauptauftragnehmer die St. Petersburger Nordwerft).
Die 2.000 ts großen Korvetten sind u.a. mit Seeziel-FK SS-N-25 Uran und dem Nahbereichsflugabwehrsystem Kashtan bewaffnet und können einen Bordhubschrauber Ka-27 Helix aufnehmen. Der von Experten auf etwa 100 Mio. Euro geschätzte Stückpreis bewegt sich am unteren Ende dessen, was man auf dem internationalen Markt heute für eine moderne Korvette zahlen muss.
Der Vizedirektor von Rosoboronexport erklärte dazu, welche spanische Werft mit der Zulieferung der Rümpfe beauftragt werden soll, sei noch ebenso festzulegen, wie die Anzahl der zu bauenden Schiffe. Man habe sich zu diesem bisher einmaligen Schritt entschlossen, um der russischen Kriegsschiffbauindustrie den Zugang auf den indonesischen Markt zu öffnen (nicht zuletzt auch mit Blick auf eine mögliche, derzeit ebenfalls verhandelte Bestellung von U‑Booten). Bisher von der indonesischen Marine beschaffte Einheiten reflektieren fast ausschließlich nicht-russische Technologie (sieht man einmal von den aus Deutschland erhaltenen, ehemaligen DDR-Schiffen der PARCHIM- und FROSCH-Klasse ab). Gerade jetzt werden weitere moderne Korvetten der SIGMA-Klasse in den Niederlanden gebaut.
Der Vertrag mit Indonesien könnte – so die Hoffnung bei Rosoboronexport – letztendlich auch als Vorbild für andere Exporte nach Südostasien sowie Venezuela und Qatar dienen.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
Alle Informationen entstammen frei zugänglichen Quellen. Bildquelle: Almaz