Im Golf von Bengalen hat am 7. April die diesjährige bilaterale Übung „Malabar“ der indischen Marine und der US Navy begonnen.
„Malabar“ wird seit 1992 als jährliches Vorhaben beider Marinen durchgeführt. Nach den indischen Atomtests 1998 wurden die Übungen von der US-Navy suspendiert, finden im Zuge wieder verbesserter Beziehungen aber seit 2003 wieder regelmäßig statt – in diesem Jahr nun schon zum insgesamt 15. Mal. Ihre Komplexität nimmt nach und nach zu. Beschränkte man sich 1992 noch auf einfachste Fahr- und Fernmeldeübungen, sind die neueren „Malabar“ mittlerweile von durchaus anspruchsvollen Szenarien geprägt.
Die meisten bisherigen Malabar-Übungen fanden im Arabischen Meer vor der indischen Westküste statt. 2007 verlegte man das Übungsgebiet erstmals in den südlichen Golf von Bengalen um die Inselgruppen der Nikobaren und Andamanen – und machte zugleich aus dem bilateralen Vorhaben eine multinationale Übung, an der sich 26 Kriegsschiffe auch aus Japan, Australien und Singapur beteiligten. Nachdem Malabar 2008 wieder als rein bilaterale Übung mit den Amerikanern im Arabischen Meer stattfand, war 2009 erneut die japanische Marine eingeladen – und man traf sich weit entfernt von Indien im Westpazifik vor der japanischen Insel Okinawa. 2010 waren Inder und Amerikaner im Arabischen Meer wieder unter sich. 2011 war erneut der Westpazifik Schauplatz des Geschehens, aber die eingeladene japanische Marine musste ihre geplante Teilnahme wegen der Tsunami-Katastrophe kurzfristig absagen.
Indische Schiffe bei Malabar-2012 (Foto: US Navy) |
In diesem Jahr sind die indische Marine und die US Navy von vornherein wieder unter sich. Die Hafenphase von „Malabar 2012“ begann am 7. April mit dem Einlaufen aller Teilnehmer in Chennai. Am 9. April liefen die Schiffe zur ersten Seephase vor der indischen Ostküste aus. Mit der nachfolgenden zweiten Seephase (bis zum 16. April) verlagerte sich das Übungsgebiet dann weiter nach Osten bis ins Seegebiet der Nikobaren und Andamanen.
Das Übungsspektrum deckt fast alle Aspekte moderner Seekriegführung ab, von konventionellen Szenarien wie U‑Jagd, Überwasserseekrieg. Luftraumverteidigung und Seeluftkrieg bis hin zu asymmetrischer Kriegführung (Maritime Security Operations, Terror-/Pirateriebekämpfung), und die Teilnehmerliste stellt sicher, dass all dies auch adäquat geübt werden kann. So hat die US Navy mit dem dazu vorübergehend aus dem Arabischen Meer abgezogenen Flugzeugträger CARL VINSON, dem Kreuzer BUNKER HILL, dem Zerstörer HALSEY, einem U‑Boot der LOS ANGELES-Klasse und einem Versorger die wesentlichen Elemente einer kompletten Carrier Strike Group nach Indien verlegt. Seefernaufklärer P‑3C Orion ergänzen die US Einheiten. Die indische Marine bringt die beiden Zerstörer RANVIJAY und RANVIR, ihre neueste Fregatte SATPURA, die FK-Korvette KULISH, einen Flottentanker sowie ebenfalls Flugzeuge und Hubschrauber ein.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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