Am 26. April hat die diesjährige Ausgabe der von Indien geführten Übungsserie Malabar begonnen.
Malabar ist ursprünglich eine seit 1992 durchgeführte bilaterale Übung der indischen Marine mit der US-Navy. Nach den indischen Atomtests 1998 wurden die eigentlich jährlich geplanten Übungen von der US-Navy suspendiert, finden im Zuge der inzwischen wieder verbesserten Beziehungen seit 2003 aber wieder regelmäßig – nun schon zum 13. Male — statt. Ihre Komplexität nimmt nach und nach zu. Beschränkte man sich 1992 noch auf einfachste Fahr- und Fernmeldeübungen, sind die neueren Malabar mittlerweile von anspruchsvollen Szenarien geprägt.
Fast alle Malabar-Übungen fanden im Arabischen Meer vor der indischen Westküste statt. 2007 verlegte man das Übungsgebiet in den südlichen Golf von Bengalen um die Inselgruppen der Nikobaren und Andamanen – und machte zugleich aus dem bilateralen Vorhaben eine multinationale Übung, an der sich 26 Kriegsschiffe auch aus Japan, Australien und Singapur beteiligten. Nachdem Malabar 2008 im Oktober 2008 wieder als bilaterale Übung mit den Amerikanern im Arabischen Meer stattfand, ist zu Malabar 2009 nun auch wieder die japanische Marine eingeladen.
Diesmal trifft man sich weit entfernt von Indien im Westpazifik vor der japanischen Insel Okinawa. Dies kommt zum einen den Japanern entgegen, wird aber auch möglich, weil gerade ein indischer Flottenverband auf Asienreise ist (hat u.a. am 23. April am chinesischen Fleet Review in Qingdao teilgenommen). Es unterstreicht natürlich aber auch den Anspruch der indischen Marine über die unmittelbare eigene Region hinaus zu wirken (maritimes Gegengewicht zu China).
Zu den indischen Schiffen (Zerstörer MUMBAI und RANVIR, Korvette KHANJAR und Versorger JYOTI) gesellten sich vier Einheiten der US-Pazifikflotte (Zerstörer FITZGERALD und CHAFFEE, Führungsschiff BLUE RIDGE und U‑Boot SEAWOLF) sowie der japanische Zerstörer KURAMA. Noch bis zum 3. Mai üben die Einheiten in See verschiedene traditionelle Aspekte der Seekriegführung wie U‑Jagd, Überwasserseekrieg und Flugabwehr und führen gemeinsame Schießabschnitte durch. Übungsinhalte sind aber einmal mehr auch „Maritime Security Operations“ mit Erstellung eines gemeinsamen Lagebildes des zivilen Seeverkehrs bis hin zu „VBOS“-Operationen (visit, board, search and seizure) im simulierten Einsatz gegen Terroristen und Piraten.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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