Der erste in Indien gebaute Flugzeugträger wurde zu Wasser gelassen … allerdings „noch nicht so richtig“.
VIKRANT (Grafik: MoD India) |
2003 hatte die Regierung den abschließenden Segen gegeben zum Bau des Indigenous Aircraft Carrier (IAC) — zuvor auch als Air Defence Ship (ADS) bezeichnet — der einmal den Namen VIKRANT tragen soll. 2005 wurde mit der Fertigung erster Module begonnen, im März 2009 das Schiff dann beim Cochin Shipyard auf Kiel gelegt. In einem „sehr optimistischen“ Zeitplan sollte der Flugzeugträger schon 2010 vom Stapel laufen und 2014 an die indische Marine übergeben werden. So zügig wurde bisher noch kein einziges Kriegsschiff in Indien gebaut, auch wenn die Verwendung vorgefertigter Module und die Designhilfe der italienischen Fincantieri die Bauzeit sicher verkürzen dürften. Schnell wurde der Zeitplan denn auch Makulatur, und die genannten Daten für den Stapellauf verschoben sich auf das erste Halbjahr 2011, dann auf den Dezember 2011.
Am 29. Dezember wurde der Rumpf des Trägers tatsächlich „ausgeschwommen“. Allerdings erfolgte das bemerkenswerte Ereignis weitgehend abseits der Öffentlichkeit, und schnell wurde auch klar, dass dies noch nicht der erwartete Stapellauf war. Grund war vielmehr, dass Cochin Shipyard zum Jahresende das Baudock für ein anderes, kommerzielles Bauvorhaben benötigt, und den zwar schwimmfähigen aber bei weitem noch nicht fertigen (derzeit 16.000 ts verdrängenden) Rumpf des Flugzeugträgers vorübergehend an der Ausrüstungspier „parkt“. Dort will man sich nun erst einmal mit Arbeiten zum Innenausbau beschäftigen. In der zweiten Jahreshälfte soll die künftige VIKRANT wieder zurück ins Baudock, wo dann schiffstechnische Anlagen (Antrieb, Generatoren etc) installiert werden. Wenn der Rumpf dann etwa 20.000 ts verdängt, soll schließlich der offizielle Stapellauf erfolgen. Wann genau das sein wird, mag man noch nicht zu sagen. Lakonisch erklärt man nur, die Arbeiten kämen voran, „wenn auch nicht im Zeitplan“. Deutliche Verspätungen dürfte es sicher auch beim genannten Liefertermin 2014 geben. Erfahrungsgemäß bereiten Endausrüstung und Systemintegration die meisten Probleme, und hier sind weitere Verzögerungen zu erwarten, zumal die Cochin Shipyard offenbar keinerlei Erfahrung beim Kriegsschiffbau hat.
Die fertige VIKRANT soll 40.000 ts verdrängen, 260 m lang und 60 m breit sein und eine Besatzung von 1.600 Mann haben. Gasturbinenantrieb (zwei Wellen) soll Höchstgeschwindigkeiten von mindestens 28 kn ermöglichen. Zwei Startbahnen (eine davon über eine Bugrampe) sollen Flugbetrieb mit diversen Luftfahrzeugmustern (russische Mig-29K Fulcrum‑D, selbst entwickelte Light Combat Aircraft (LCA) Tejas, russische Hubschrauber Ka-31 Helix) erlauben; Kampfflugzeuge werden bei der Landung mit Fangseilen abgebremst. Bis zu 30 Luftfahrzeuge sollen im Hangar Platz finden. Zur Bewaffnung (Selbstverteidigung) werden weit reichende Flugabwehr-FK und Nahbereichs-Flugabwehrsysteme (CIWS) gehören.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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