Südwestlich der britischen Inseln haben Einheiten der britischen Royal Navy gemeinsam mit der GEORGE H.W. BUSH Carrier Strike Group der US Navy die Übung „Saxon Warrior 2011“ durchgeführt.
Ausgerichtet wurde die Übung vom britischen Flag Officer Sea Training (FOST), und bildete auch für weitere Kriegsschiffe anderer Nationen den Abschluss ihrer mehrwöchigen Ausbildung beim FOST. Vom 19. bis zum 25. Mai waren zunächst eine ganze Reihe vorbereiteter Übungsabschnitte (Serials) zu absolvieren, die sich fast allen Einzelaspekten moderner Seekriegführung widmeten. Der Übungskalender führte hier u.a. Überwasserseekrieg, U‑Jagd, Luftraumverteidigung und Flugabwehr sowie Maritime Security Operations (Visit, Board, Search and Seizure missions) gegen Terroristen, Waffenschmuggler und Piraten auf.
Am 21. Mai stand für die GEORGE H.W. BUSH die gesicherte Passage einer Meerenge auf der Agenda – für Flugzeugträger der US Navy immer ein heikles Unternehmen. Grundsätzlich halten sie mehrere hundert Kilometer Sicherheitsabstand zu Land, und eine Passage von zum Beispiel der Straße von Hormuz ist mit ganz besonderen Herausforderungen verbunden. Möglicherweise feindlich gesinnte Kriegsschiffe, aber auch asymmetrische Bedrohungen (Terrorismus) kommen hier in unmittelbare Nähe des riesigen US-Schiffes, das in vorgeschriebenen Fahrwassern überdies nur begrenzt manövrier-/ausweichfähig ist. Bei „Saxon Warrior“ sicherten die zur Trägerkampfgruppe gehörenden US-Zerstörer MITSCHER und TRUXTON sowie die gegenwärtig in die US-Einsatzgruppe integrierte spanische Fregatte ALMIRANTE JUAN DE BORBON den Flugzeugträger und den US Tanker LEROY GRUMMAN bei der Passage einer angenommenen Meerenge. Der britische Zerstörer GLOUCESTER (der nach Übungsende auf seine Ausmusterung wartet) und die britische Fregatte WESTMINSTER übernahmen die Rolle potentiell feindlicher Kriegsschiffe, die zeitgleich mit dem Verband — und in dessen unmittelbarer Näher — die Meerenge passierten.
‘Feindliche’ GLOUCESTER direkt neben der GEORGE BUSH Bildquelle: US Navy |
Ein weiterer Übungsschwerpunkt lag auf Luftraumverteidigung und Flugabwehr. Zahlreiche Kampfflugzeuge führten Tiefflugangriffe auf die Schiffe durch, lieferten sich Luftkämpfe mit den Super Hornet der GEORGE H.W. BUSH, übten „Long-range Strikes“ oder wurden von Schiffen in Maritime Air Support Missions geführt. Diese „Serials“ nutzte vor allem auch der neue britische Zerstörer DAUNTLESS (TYPE 45) zur Erprobung seiner Fähigkeiten zur Führung von Seeluftkriegsoperationen.
Abschließender Höhepunkt von „Saxon Warrior 2011“ war am 26. Mai ein „multi-mission war“ — der berühmt-berüchtigte „Weekly War“ des FOST — bei dem alle Teilnehmer in einer freien Zweiparteienübung unter einem fiktiven Szenario und unter realitätsnahen Bedingungen einen simulierten Seekrieg ausfochten. Anschließend liefen alle Einheiten zu Wochenendbesuchen in südenglischen Häfen ein. Die GEORGE H.W. BUSH ging vor Portsmouth vor Anker.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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