Fast unbeachtet traf das Vermessungsschiff ROEBUCK am 2. Mai in Portsmouth ein, nachdem es Mitte April in den Reservestatus versetzt worden war.
ROEBUCK Bildquelle: Michael Nitz |
In Portsmouth wartet das 24-jährige Schiff nun auf seine für das kommende Jahr angekündigte Ausmusterung. Die 1.400 ts große ROEBUCK war 1986 als Coastal Surveying Ship in Dienst gestellt worden. Ihr Design basierte noch auf dem der zwei in den 60-er Jahren gebauten Vermessungsschiffe BULLDOG und BEAGLE, die schon vor Jahren ausgemustert und durch Neubauten (ECHO, ENDURANCE) ersetzt wurden. Eigentlich sollte auch die ROEBUCK schon vor einigen Jahren den Dienst quittieren, aber im Irak-Krieg (2003) erwies sie sich im nördlichen Persischen Golf als unverzichtbar und erhielt folgerichtig noch einmal eine „Lebensverlängerung“ (SLEP — Service Live Extension Programme).
Bis 2014 sollte der Veteran nun eigentlich noch für die Royal Navy fahren, aber dann besiegelten Sparzwänge sein Schicksal doch schneller als geplant. Als im Dezember 2009 nach Möglichkeiten gesucht wurde, ein Milliardendefizit im Verteidigungshaushalt zu begrenzen, opferte die Royal Navy die ROEBUCK (und das Minenjagdboot WALNEY). Ein Marinesprecher gab zu, dass der Verzicht auf das Vermessungsschiff mit einem eindeutigen Fähigkeitsverlust verbunden sei, und man habe sich die Entscheidung auch nicht leicht gemacht. Bei den sehr begrenzten Mitteln müsse sich die Royal Navy allerdings mit Priorität auf die Deckung des Bedarf laufender Operationen konzentrieren. Eine Analyse habe gezeigt, dass die Fähigkeiten der ROEBUCK in den wenigen Jahren bis zu ihrer ohnehin geplanten Ausmusterung hier nicht unmittelbar benötigt würden. Man habe sich daher entschlossen, die Außerdienststellung um drei Jahre vorzuziehen.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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