Ein erfolgreiches Testschießen durch den Zerstörer DAUNTLESS TYPE 45 (DARING-Klasse) vor den Hebriden hat bei der Royal Navy zu einem „hörbaren Aufatmen“ geführt.
DAUNTLESS schießt Aster-30 Bildquelle: Royal Navy |
Hauptwaffensystem der neuen Zerstörer ist das Flugabwehrsystem Sea Viper (früher: PAAMS Principal Anti-Air Missile System). Sea Viper soll mit fast Mach 5 schnellen Flugabwehr-FK Aster-15 (Nahbereich) und Aster-30 (Reichweite 70 sm) gestaffelte Luftraumverteidigung um eine Kampfgruppe vor allem auch gegen tief anfliegende, überschallschnelle Seeziel-FK gewährleisten. Aster-30 soll in einer Variante auch zur Abwehr taktischer, ballistischer Flugkörper geeignet sein. Das zum System gehörende Sampson Radar kann über Entfernungen von etwa 250 sm gleichzeitig bis zu 200 potentielle Ziele erfassen und verfolgen. Die aus dem 48 Flugkörper fassenden Senkrechtstartsystem Sylver zu verschießenden neue FK treten bei der britischen Royal Navy die Nachfolge des noch aus den 70er Jahren stammenden, auf Zerstörern TYPE-42 eingerüsteten Systems Sea Dart an.
Ursprünglich sollte Sea Viper mit Indienststellung des Typschiffes DARING ebenfalls einsatzfähig sein, aber diese Planung wurde schnell Makulatur. Bei der Entwicklung des Systems, das ähnlich auch auf den französischen und italienischen Zerstörern der HORIZON-/ORIZZONTE-Klasse installiert ist, kam es immer wieder zu Rückschlägen und Verzögerungen.
Als die DARING — auch schon mit bereits zwei Jahren Verspätung — 2008 der Royal Navy übergeben wurde, hatte der französische Hersteller MBDA gerade erst einen ersten erfolgreichen Testschuss einer Aster-30 von der Testplattform LONGBOW vor der südfranzösischen Mittelmeerküste gemeldet. Von Einsatzfähigkeit war das System noch weit entfernt, und im Juli 2009 musste die DARING denn auch ohne ihre Hauptbewaffnung in Dienst gestellt werden. In teils heftigen politischen Debatten war schließlich von Einsatzreife frühestens in 2011, vielleicht sogar erst 2015 die Rede.
Mit dem erfolgreichen Testschießen von Aster 30 gegen eine schnelle Zieldrohne bestand Sea Viper nun aber seinen sehnsüchtig erwarteten „final test“ doch schon in diesem Jahr. Die Royal Navy geht jetzt von baldiger „operativer Einsatzreife“ aus.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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