Seit nun schon Jahrzehnten verlassen sich die Kampfschiffe der Royal Navy bei der Nahbereichsabwehr von Luftzielen auf den leichten Flugkörper Sea Wolf.
1979 offiziell eingeführt, musste sich das System schon im Falkland-Krieg bewähren. Die Reichweite betrug zunächst nur etwa sieben Kilometer, wurde in den 1980-er Jahren, im Zuge der Umrüstung auf ein Senkrechtstartsystem (VLS), dann auf etwa zehn Kilometer erweitert. Obwohl in jüngsten Modernisierungen die ursprüngliche Reichweite von Sea Wolf noch einmal erweitert wurde, wird das System ab etwa 2016 das Ende seiner Dienstzeit erreichen. Ersatz muss also her. Dabei geht es nicht um die neuen Zerstörer TYPE 45, die mit dem Flugabwehrsystem Sea Viper (früher „Principal Anti-Air Missile System“ — PAAMS) für Luftraumverteidigungs- und Flugabwehraufgaben bestens gerüstet sind. Gesucht wird vielmehr ein neues FK-System, das anderen Kampfschiffen wie den Fregatten TYPE 23 und geplanten neuen Fregatten TYPE 26 eine effektive Selbstverteidigung gegen anfliegende Luftziele ermöglicht.
Sea Ceptor (Grafik: MBDA) |
2007 hatte die Royal Navy erste Schritte in Richtung der Entwicklung eines solchen Systems verkündet. Der Rüstungskonzern MDBA sollte im Rahmen einer Studie Möglichkeiten zur Entwicklung einer „Common Anti-Air Modular Missile“ (CAMM) unter Nutzung von Komponenten des bei der Royal Air Force eingeführten Flugkörpers ASRAAM (Air-to-Air missile) prüfen.
Die Idee war offensichtlich gut, denn Ende Januar erhielt MBDA nun den mit (zunächst) etwa 500 Mio. Euro dotierten Auftrag das neue „Future Local Anti-Air Defence System (Maritime)“ zur Einsatzreife zu entwickeln. FLAADS (M) soll mit einem Senkrechtstartsystem mehrere, auch sehr tief fliegende Luftziele gleichzeitig bekämpfen können, wobei der zum System gehörende neue Flugkörper Sea Ceptor bei dreifacher Schallgeschwindigkeit eine Reichweite von etwa 20 km haben wird.
Erste Empfänger sollen die Fregatten TYPE 23 werden, bei denen Sea Ceptor im Rahmen einer Modernisierung ab 2018 die alten Sea Wolf ersetzen soll. Offenbar werden die auf den Schiffen vorhandenen VLS Starter auch die neuen Flugkörper aufnehmen, die daneben auch mit dem auf den Zerstörern TYPE 45 installierten VLS Sylver und dem amerikanischen Standard-VLS Mk 41 kompatibel sein sollen. Für die ab etwa 2020 zulaufenden neuen Fregatten TYPE 26 werden FLAADS(M) und Sea Ceptor (dann mit neuen VLS Startern) bereits zur Grundausstattung gehören.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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