Mit „Joint Warrior“ hat am 3. Oktober vor der schottischen Westküste die größte multinationale, TSK-gemeinsame Übung dieses Jahres in Europa begonnen.
Grafik: MODUK |
Genaue Übungsbezeichnung ist eigentlich „Joint Warrior 10–2“ (JW 10–2), denn ein erstes „Joint Warrior“ (JW 10–1) hat bereits im Mai dieses Jahres stattgefunden. „Joint Warrior“ steht in der Nachfolge der Übungsserie „Neptune Warrior“, die ihren Ursprung wiederum in den früheren „Joint Maritime Courses“ (JMC) findet. Wie diese Vorgänger, werden auch die Übungen „Joint Warrior“ von den britischen Streitkräften ausgerichtet und geführt, wobei regelmäßig Streitkräfte anderer Nationen (vorzugsweise NATO-Partner) zur Teilnahme eingeladen sind. Im Mittelpunkt stehen vor allem Teilstreitkraft-gemeinsame Operationen, und neben Land- und Luftoperationen sind maritime Operationen denn auch nur Teilaspekt der Großübung.
Neben Gastgeber Großbritannien haben 13 weitere Länder Streitkräfte zu JW 10–2 entsandt. Zwölf sind NATO-Mitglieder (Belgien, Dänemark. Estland, Frankreich, Italien, Kanada, Niederlande, Norwegen, Polen, Spanien, Türkei, USA); als einziges Nicht-NATO Land nimmt Schweden (mit Ausklärungsflugzeugen Gripen) teil. Die Teilnehmerliste der Marinen umfasst 30 Schiffe, drei U‑Boote sowie Hubschrauber und landgestützte Flugzeuge. Zu den Übungsteilnehmern gehören auch die ständigen NATO Einsatzverbände SNMG‑2 und SNMCMG‑1. Dazu kommen zahlreiche Flugzeuge diverser Luftwaffen sowie Bodentruppen aus 11 Ländern. Übungsflaggschiff ist der britische Flugzeugträger ARK ROYAL.
Die teilnehmenden Schiffe und Boote sammelten sich ab dem 1. Oktober in Glasgow und im Marinestützpunkt Faslane. Das Wochenende brachte neben Begrüßungen und gegenseitigem Kennenlernen eine Pre-Sail Konferenz, in der die Übung noch einmal ausgiebig besprochen wurde. Am 3. Oktober liefen die Einheiten dann zur bis zum 13. Oktober dauernden Seephase aus. Während fliegerische Übungsteile rund um die britischen Inseln und auch in der Nordsee stattfinden, spielt sich das maritime Geschehen in zwei Gebieten nordwestlich/nördlich von Schottland und in der Irischen See ab.
Basis der Aktivitäten ist ein fiktives Szenario, das dort anschließt, wo JW 10–1 im Mai aufgehört hatte: nach Eskalation eines territorialen Disputs zwischen drei fiktiven Staaten hat der UN Sicherheitsrat mit einer Resolution den Einsatz einer multinationalen Stabilisierungsstreitmacht beschlossen. Bei den maritimen Übungsinhalten stehen neben traditionellen Warfare Areas wie Überwasserseekrieg, Luftraumverteidigung und Flugabwehr, U‑Jagd, Amphibik und Minenabwehr vor allem auch die Abwehr asymmetrischer Bedrohungen (Terrorismus, Verteidigung gegen kleine Speedboote) sowie Maritime Security Operations (boarding & searching of vessels) im Mittelpunkt der Aktivitäten. Dabei entwickelt sich das Übungsgeschehen von einem beginnenden Force Integration Training allmählich bis hin zu einem offenen „Krieg“. Nach Abschluss der Seephase kehren alle teilnehmenden Einheiten in die Häfen zurück, wo „Joint Warrior 10–2“ mit einer ausgiebigen Übungsnachbesprechung am 15. Oktober zu Ende geht.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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