Zum seit fast 100 Jahren vorerst letzten Mal ist ein Kampfflugzeug von einem Flugzeugträger der Royal Navy gestartet.
Letzter Harrier-Start Bildquelle: Royal Navy |
Am 24. November führte ein Jagdbomber Harrier GR 9 der gemeinsam von Royal Navy und Royal Air Force aufgestellten „Joint Force Harrier“ einen letzten Flug vom Flugzeugträger ARK ROYAL durch. Mit seinem Start endet der trägergestützte Flugbetrieb von Kampfflugzeugen der Royal Navy; einen Tag später verabschiedeten sich die Harrier auch an Land mit einem Formationsflug über dem Marinefliegerhorst Yeovilton von der Marine. Die „Joint Force Harrier“ bleibt vorerst noch auf dem Luftwaffenstützpunkt Cottesmore in Betrieb. Sie wird erst aufgelöst, wenn die Flugzeuge (im Frühjahr 2011?) ausgemustert sind. Die ARK ROYAL selbst nahm Kurs auf Hamburg, wo sie an diesem Wochenende ihren letzten Auslandsbesuch absolviert. Bereits im Dezember soll das Schiff offiziell außer Dienst gestellt werden.
Die sehr kurzfristige Ausmusterung sowohl der ARK ROYAL (und vermutlich auch der ILLUSTRIOUS) als auch aller trägergestützten Kampfflugzeuge war im Oktober nach dem Strategic Defence and Security Review beschlossen worden. Sofortige finanzielle Einsparungen wiegen derzeit offenbar deutlich schwerer als gravierende militärische Fähigkeitslücken. Nach aktueller Planung wird die Royal Navy wohl frühestens in gut zehn Jahren, mit dem in 2020 geplanten Zulauf eines neuen Flugzeugträgers und neuer Kampfflugzeuge F‑35C Lightning II, wieder von See her Kampfflugzeuge einsetzen können. Kritiker der Entscheidung (unter ihnen mehrere ehemalige „First Sea Lords“) sprechen mit Blick auf die Falkland Inseln von einer “offenen Einladung an Argentinien”.
Sinnigerweise hat ausgerechnet die ARK ROYAL für die Royal Navy eine Ära beendet, die vor fast 100 Jahren mit einer anderen ARK ROYAL begonnen hatte. Am 5. September 1914 war ein erster britischer Flugzeugträger mit diesem Namen (später in PEGASUS umbenannt) – vom Stapel gelaufen und nachfolgend als „Flugzeug-Katapultschiff“ im Ersten Weltkrieg eingesetzt worden.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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