Großbritannien — Hauptvorteil nukleargetriebener Schiffe und U‑Boote

Der Hauptvorteil nuk­lear­getrieben­er Schiffe und U‑Boote beste­ht in der Möglichkeit, jahre­lang ohne „Nach­tanken“ zur See zu fahren.

Ger­ade bei schon älteren Schif­f­en gibt es hier aber auch Gren­zen. So geht man davon aus, dass für nuk­lear­getriebene U‑Boote etwa alle zehn Jahre eine Neube­fül­lung der Reak­toren mit nuk­learem Brennstoff erforder­lich wird (Anm: die neuen britis­chen U‑Boote der ASTUTE-Klasse sollen ohne Neube­fül­lung auskom­men). Dabei ver­legen Schiffe und U‑Boote allerd­ings nicht nur zu diesem Zweck in die Werft, son­dern führen die Neube­fül­lung ihrer Reak­toren in der Regel im Rah­men ein­er größeren, kom­plex­en Grundüber­hol­ung durch, die alles Anla­gen und Sys­teme umfasst und meist auch zu ein­er Mod­ernisierung und Kampfw­ert­steigerung genutzt wird. Solch eine „Long Over­haul Peri­od (Refu­el)“ dauert dann auch mehrere Jahre. 

Dies gilt auch für die vier britis­chen nuk­learstrate­gis­chen „Fleet Bal­lis­tic Mis­sile Sub­marines“ der VAN­GUARD-Klasse. Bestückt mit jew­eils 16 Flugkör­pern Tri­dent 2 D5 sind die getaucht 16.000 ts ver­drän­gen­den U‑Boote die Basis der britis­chen nuk­learen Abschreck­ung. Typ­boot VANGUARD (Indi­en­st­stel­lung 1993) sowie Baunum­mer zwei VICTORIOUS (Indi­en­st­stel­lung 1995) haben diese auch als „Mid-Life Upgrade“ beze­ich­nete Grundüber­hol­ung bere­its hin­ter sich gebracht. Auch das dritte U‑Boot VIGILANCE wird in diesen Tagen die speziell dafür gebaut­en Werf­tan­la­gen in der Devon­port Naval Base zu Seeer­probun­gen ver­lassen und sich auf die Rück­kehr nach Faslane und in den strate­gis­chen Patrouil­len­di­enst vorbereiten. 

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VENGEANCE (Foto: B. Prezelin / Flottes de Combat) 

Schon im Herb­st 2008 hat­te die VIGILANCE ihren Werf­taufen­thalt in Devon­port begonnen. Die Gesamtkosten für ihre Über­hol­ung wer­den mit mehr als 300 Mio. Euro angegeben. Eine von der Werft veröf­fentlichte Sta­tis­tik spricht von „26.000 aus­ge­baut­en und über­holten Teilen“ und „2,3 Mil­lio­nen Mannstun­den“, wobei die Über­hol­ung der Antrieb­san­lage mit Reak­torneube­fül­lung übri­gens schon 2010 abgeschlossen war. 

Während die VIGILANCE dem­nächst in den aktiv­en Dienst der Roy­al Navy zurück kehrt, wird das vierte U‑Boot der VAN­GUARD-Klasse, die 1999 in Dienst gestellte VENGEANCE, fast naht­los — und für die kom­menden 3 ½ Jahre — ihren Platz in der Werft ein­nehmen. Nach der Über­hol­ung wer­den die U‑Boote der VAN­GUARD-Klasse nun noch bis deut­lich nach 2020 ihre Auf­gaben erfüllen. Dann ist aber auch das Ende ihrer Dien­stzeit nahe, und über ihre Nach­folge wird denn auch schon nachgedacht. Spätestens 2028 (was bedeuten dürfte, dass zumin­d­est für VANGUARD und VICTORIOUS noch eine weit­ere Reak­tor­be­fül­lung notwendig wer­den wird) sollen sie durch Neubaut­en erset­zt wer­den. Derzeit wird über drei neue U‑Boote nachgedacht; die Entschei­dung über ein möglich­es viertes Boot soll bis zur Haupt-Entwick­lungsphase (Beginn 2016) warten. Unter den derzeit­i­gen anges­pan­nten Finanzbe­din­gun­gen gerät das Vorhaben mit Gesamtkosten von mehr als 20 Mrd. Euro allerd­ings schon jet­zt unter hefti­gen Beschuss. 

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